Donnerstag, 04. Januar 2024
„Mich interessiert besonders der Tierschutz in tiergestützten Interventionen“
An der Justus-Liebig-Universität in Gießen sind Theorie und Praxis der Mensch-Tier-Beziehung eng verzahnt: Dr. Katharina Ameli koordiniert sowohl das Forschungszentrum Tierschutz als auch den Zertifikatskurs „Tiergestützte Dienstleistungen“ für Fachkräfte in einem pädagogischen, sozialen, veterinär-, humanmedizinischen oder therapeutischen Berufsfeld. Ihr besonderer Fokus liegt dabei auf dem Schutz der Tiere.
Frau Dr. Ameli, woran forschen Sie aktuell?
Dr. Katharina Ameli: Ich begleite gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Disziplinen Forschungs- und Lehrprojekte an der Schnittstelle von Menschen und Tieren. Dabei interessiert mich besonders die Frage des Tierschutzes bei tiergestützten Interventionen – dazu haben wir gerade eine Befragung unter 270 Fachkräften durchgeführt. Außerdem beschäftigt uns die Frage einer Culture of Care (Kultur der Fürsorge) in der Arbeit mit Versuchstieren. Nicht zuletzt arbeitet unser Zentrum auch intensiv zum Thema „Qualzuchtrassen“, zum Beispiel brachycephaler Rassen.
Wir bieten zudem regelmäßig Weiterbildungen für Personen an, die mit Tieren in beruflichen Kontexten zusammenarbeiten, beispielsweise Workshops für tiergestützt arbeitende Fachkräfte mit explizitem Fokus auf die tierlichen Akteure oder die kostenlose Ringvorlesung „Just.us+Tierschutz“, welche auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Wie greifen Ihre Tätigkeiten am Forschungszentrum Tierschutz und die Koordination des Zertifikatskurses „Tiergestützte Dienstleistungen“ ineinander?
Beide Arbeitsbereiche sind eng verzahnt, da das wesentliche Ziel darin besteht, Forschung, Lehre und Wissenschaftskommunikation an der Schnittstelle von Menschen und Tieren zu verbinden. Das bedeutet zum Beispiel, dass neben der Forschung zu tiergestützten Interventionen und Tierschutz auch die Entwicklung des Curriculums und die Lehre ineinander greifen.
In der Lehre begleite ich die Frage von Professionalisierungsprozessen, die Grundlagen der Begrifflichkeiten innerhalb der tiergestützten Interventionen, Wirkweisen von Tieren sowie die Auftragsklärung im tiergestützten Setting verbunden mit der Frage der Unerlässlichkeit der tiergestützten Methodik.
Ich schätze es sehr, dass meine Funktionen eng ineinandergreifen und so ein Theorie-Praxis-Transfer möglich wird.
Justus-Liebig-Universität l Forschungszentrum Tierschutz l Dr. Katharina Ameli l katharina.ameli@erziehung.uni-giessen.de