Beitrag Mensch&Tier

Dienstag, 20. Oktober 2015

Heimtiere für Hochbetagte

Anglo-amerikanische Wissenschaftler haben untersucht, welchen Hindernissen Senioren bei der Tierhaltung begegnen – und wie Lösungswege aussehen könnten.

Die wohltuenden Effekte von Tieren sind vielfach wissenschaftlich belegt: Sie aktivieren, motivieren, trösten, entspannen, beglücken, sorgen für Sozialkontakte und stärken so die Gesundheit (u.a. Demello 1999, Headey & Grabka 2007, Beetz 2012). Kurz, sie sind die idealen Gesellschafter für Senioren. Denn im Alter drohen weit häufiger Volkskrankheiten, die durch Bewegungsmangel und fehlende soziale Unterstützung hervorgerufen werden.

Oft zögern aber gerade Senioren aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen, sich ein Heimtier anzuschaffen. Das haben Wissenschaftler der US-Universitäten von Montana und Ohio sowie des britischen Waltham Centre for Pet Nutrition zum Anlass für eine Untersuchung genommen, die Hindernisse in der Heimtierhaltung definiert und Lösungswege vorschlägt (veröffentlicht im Journal „Activities, Adaptation & Aging“, 2015).

Krankheiten
Die Forscher betonen, dass körperliche Einschränkungen durch chronische Krankheiten kein Ausschlusskriterium für die Tierhaltung sein müssen. Die Betreuung von Katzen, Kleintieren oder Zierfischen erfordert beispielsweise viel weniger körperliche Aktivitäten als ein Hund. Ärzte, Pflegedienste, soziale Einrichtungen und auch Familienmitglieder sollten diese Erkenntnis weitertragen und die Senioren bestärken. 

Zukunftsängste
Viele Senioren plagt die Sorge, was aus ihrem Tier werden soll, wenn sie nicht mehr leben. Die Forscher nennen als Lösungsweg Angebote von Stiftungen, Tierheimen oder anderen Einrichtungen, die im Todesfall eines Tierhalters die Verantwortung und Neuvermittlung für das Tier übernehmen. Zudem plädieren sie für mehr Toleranz für die Tierhaltung in Senioren- und Pflegeheimen, sodass ein Tier seinen Besitzer auf dem letzten Weg begleiten kann.

Finanzierung
Angesichts der zahlreichen gesundheitsfördernden Effekte von Tierkontakt ist es nicht verwunderlich, dass dadurch auch im Gesundheitssystem gespart werden kann (Headey & Grabka 2007). Nach Ansicht der Forscher sollte die Heimtierhaltung deshalb als präventiver Faktor der Gesundheitsvorsorge anerkannt und von öffentlichen Kostenträgern gefördert werden.

Kontakt
University of Montana
Keith A. Anderson
keith.anderson@remove-this.umontana.edu