Beitrag Mensch&Tier

Mittwoch, 23. Mai 2012

Umgang mit Tieren motiviert Alzheimer-Kranke

Der Umgang mit Vierbeinern regt die Lernmotivation von Demenzkranken an: Das ist das Fazit einer klinischen Studie mit Alzheimer-Patienten in Österreich.

Dort untersuchten Professor Bubna-Littitz, Dr. Tölk und Dr. Djalilian am Psychiatrischen Krankenhaus Baumgartner Höhe die Auswirkungen des Patientenbesuchs mit Tieren auf den Verlauf der Alzheimer-Krankheit. Über einen Zeitraum von acht Wochen erhielten 14 Patienten zweimal pro Woche Besuch von Studenten mit Hunden, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und Ratten. Jeweils zwei Stunden lang beschäftigten sich die Patienten mit den Tieren. Parallel dazu erhielten die Patienten dreimal pro Woche ein rund halbstündiges kognitives Gedächtnistraining.

Um die Auswirkungen dieser Maßnahmen zu messen, wurden die Patienten zu Beginn und am Ende der Studie den Standard-Tests Alzheimers Disease Assessment Scale (ADAS) und Mini-Mental-State (MMS) unterzogen. Der ADAS-Test beurteilt die demenziellen Symptome anhand einer Skala, die kognitive Leistungen wie Orientierung und Gedächtnis, aber auch das Verhalten und psychopathologische Symptome berücksichtigt.

Beim MMS-Test unterziehen sich ältere Personen mit kognitiven Störungen einem Interview mit Handlungsaufgaben. Ziel ist, die Fähigkeit zur Orientierung, die Gedächtnisleistung sowie unter anderem das Rechnen- und Sprachvermögen einzuschätzen. Dabei zeigte sich, dass sich das allgemeine Befinden einiger Patienten nach den acht Wochen mit Tierbesuchen und Gedächtnistraining signifikant verbessert hatte: Sie litten weniger unter depressiven Verstimmungen, konnten sich besser konzentrieren, vorgegebene Figuren abzeichnen und vorgegebene Begriffe wieder erkennen. Nur ein leichter Aufwärtstrend zeigte sich in Punkto Orientierung, sprachlicher Ausdruck, Weinerlichkeit und Erinnerungsvermögen.

Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die wichtigste Veränderung durch eine Tiergestützte Aktivität in der Stimmung der Patienten liegt. Die allgemeine Aktivierung und das gesteigerte Motivationsniveau erhöhen demnach auch die Bereitschaft des Patienten zum kognitiven Gedächtnistraining.

Weitere Informationen:
Prof. Hermann Bubna-Littitz, Department für Biomedizinische Wissenschaften, Veterinärmedizinische Universität Wien
E-Mail: Hermann.Bubna@vetmeduni.ac.at