Donnerstag, 16. März 2023
Mit Pferden zu einer gesunden Beziehung
Im Jahr 2020 startete die Deutsche Bundeswehr in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Psychiatrie und Psychotraumatologie eine europaweit einmalige Studie. Durch den Einsatz von Pferden sollen Angehörige der Bundeswehr mit psychischer Traumatisierung und ihre Lebenspartner Hilfe erhalten.
Wer von einer einsatzbedingten Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) betroffen ist, leidet oft im Stillen. Dadurch kann es in Paarbeziehungen leicht zu Konflikten kommen. Die therapeutischen Interventionen der Bundeswehr zielten bisher nur selten auf die Bewältigung solcher Probleme ab.
Ein elfköpfiges Team um den Oberstarzt Dr. med. Gerd Willmund hat aus diesem Grund ein spezielles Therapiekonzept entwickelt. Durch den Einsatz von Pferden soll betroffenen Paaren zu positiven Erlebnissen verholfen werden. Dafür verbrachten die Probanden zusammen mit ihren Partnern jeweils drei Tage auf einem Reitergut in der Lüneburger Heide.
Der Höhepunkt dieser Intervention war die „Lebenspfad-Station“, in der die Probanden mithilfe von verschiedenen Objekten ihren Lebenspfad, mitsamt der Höhen und Tiefen in ihrer derzeitigen Beziehung, nachstellen sollten. Durch diesen Pfad sollte das Paar dann gemeinsam reiten – und dabei symbolisch die Probleme ihrer Vergangenheit hinter sich lassen und mit neuer Lebenskraft in die Zukunft blicken.
Die Ergebnisse der Intervention sind im wissenschaftlichen Paper des Journal of Marital and Family Therapy einsehbar. Ausgewertet wurden hierfür die Erlebnisberichte von insgesamt 20 Paaren. Nach der dreitägigen Intervention berichteten sie von diversen positiven Effekten. Neben Verbesserungen in der Qualität ihrer Partnerschaft erlebten sie auch einen deutlichen Rückgang ihrer depressiven Symptomatik – für die Betroffenen erwies sich das Projekt also als echter Rettungsanker.
Dr. Kai Köhler l Zentrum für Psychiatrie und Psychotraumatologie l kk@ptzbw.org