Beitrag Mensch&Tier

Dienstag, 09. Juli 2013

Menschen schließen vom Katzenfell auf den Charakter

Rund 50.000 Katzen warten in deutschen Tierheimen auf neue Besitzer. Dass einige von ihnen schneller adoptiert werden als andere, ist nicht zuletzt eine Frage des ersten Eindrucks. Viele Menschen verbinden bestimmte Persönlichkeitsmerkmale mit der Farbe des Katzenfells. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung an der kalifornischen Berkeley-Universität, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Anthrozoös“.


Die Psychologen Mikel M. Delgado, Jacqueline D. Munera und Gretchen M. Reevy befragten 189 Personen in einer anonymen Online-Umfrage. Die Teilnehmer wurden anhand einer Likert-Skala und Fotos gebeten, fünf Katzen mit rotem, weißem, schwarzem, zweifarbigem und dreifarbigem Fell die folgenden, willkürlich gewählten Eigenschaften zuzuordnen: ruhig, freundlich, tolerant, aktiv, gelehrig, keck, distanziert, ängstlich, stur und unduldsam.

Dabei stellte sich heraus, dass die Teilnehmer die Katzen in einer formstereotypen Beurteilung ähnlich einschätzten. Die rote Katze wurde überwiegend als freundlich beschrieben, das zweifarbige Tier als unduldsam, das dreifarbige sowie das weiße Tier hielten die meisten Befragten für distanziert. Die weiße Katze wurde zudem als zurückhaltender und ruhiger
als die anderen eingeschätzt.


„Die Studienteilnehmer haben zwar angegeben, dass sie bei der Wahl einer Katze mehr auf die Persönlichkeit als die Fellfarbe achten würden“, merkten die
Wissenschaftler an. „Wir sehen die Studienergebnisse aber als Hinweis, dass die Farbe die Wahrnehmung des Charakters beeinflusst.“ Diese Erkenntnis könnte nach Ansicht der Forscher relevant sein für Tierheime und deren Vermittlungsstrategien.

Weitere Informationen:
Mikel M. Delgado
Department of Psychology, University of California
E-Mail: mikeldelgado@berkeley.edu