Beitrag Mensch&Tier

Freitag, 16. Januar 2015

Mensch-Tier-Beziehung als Wirtschaftsfaktor

Ob Hund, Katze oder Ziervögel – Heimtiere bereichern nicht nur das Leben ihrer Halter, sondern auch die deutsche Wirtschaft, wie eine Studie der Universität Göttingen zeigt.

11,5 Millionen Katzen, 6,9 Millionen Hunde, 6,1 Millionen Kleintiere plus Ziervögel, Zierfische und Reptilien: In über einem Drittel der Haushalte in Deutschland leben Menschen mit Tieren zusammen. Welche Wertschätzung die Besitzer ihren Heimtieren entgegenbringen, lässt sich auch anhand der hohen Ausgaben bemessen, die Menschen für ihre Tiere investieren.

Laut einer Studie des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik der Universität Göttingen bewirkt die Heimtierhaltung in Deutschland Ausgaben in Höhe von etwa 9,1 Milliarden Euro pro Jahr. Dies entspricht etwa 0,32 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zum Vergleich: Der Umsatz auf dem deutschen Buchmarkt betrug 2013 rund 9,5 Milliarden Euro und hat somit einen ähnlichen ökonomischen Stellenwert wie die Heimtierhaltung.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Heimtierhaltung in Deutschland nicht nur aus individueller oder sozialer Sicht, sondern auch wirtschaftlich einen bislang wenig beachteten Stellenwert einnimmt“, sagt Prof. Dr. Renate Ohr vom Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik der Universität Göttingen. Dabei sei die Hundehaltung für mehr als 50 Prozent der Ausgaben verantwortlich und die Katzenhaltung für mehr als 35 Prozent. „Außerdem sind etwa 185.000 bis 200.000 Arbeitsplätze mit der Heimtierhaltung verbunden“, sagt Prof. Ohr, die selbst eine passionierte Hundehalterin ist. „Hinzu kommen ökonomische und soziale Erträge durch die Auswirkungen der Heimtierhaltung auf Gesundheit und Lebensqualität.“

Die Studie fasst die Ausgaben in zahlreichen Bereichen wie Futter und Zubehör, Gesundheit (Tierarzt, Medikamente etc.), Zucht/Vereine, Dienstleistungen (Hundefriseur, Hundeschulen, Pensionen, Versicherungen etc.), sonstige Umsätze (Medien, Tourismus, Reparaturen), Tierheimen und Steuern getrennt nach Tierarten zusammen.

Kontakt: Georg-August-Universität Göttingen l

Professur für Wirtschaftspolitik l Prof. Dr. Renate Ohr l 0551- 397 091 l renate.ohr@wiwi.uni-goettingen.de

www.economics.uni-goettingen.de/ohr