Beitrag Mensch&Tier

Dienstag, 03. November 2009

Kaninchen als willkommene Mitbewohner in Blindeneinrichtung

Sich kümmern, Tiere als Vertraute haben und vom Alltag abschalten: Das ermöglichen zwei Kaninchen und zwei Meerschweinchen den Bewohnern im Blindeninstitut Würzburg. Georg Ruhsert, verantwortlicher Mitarbeiter des Blindeninstituts, bemühte sich darum, die Nager anzuschaffen.

„Wir fanden es wichtig, dass der Einsatz von Tieren auf zwei Ebenen stattfindet: einer strukturiert-therapeutischen und einer eher privat-emotionalen, die es den Kindern erlaubt, unabhängig von den Therapieeinheiten mit Pferden und Hunden, Kontakt zu Tieren zu haben“, erläutert Ruhsert die Intentionen des Instituts. In der Reittherapie oder der Therapie mit den Hunden ist der Kontakt zu den Tieren zeitlich festgelegt und begrenzt. Die nun angeschafften Kleintiere hingegen sind immer dann da, wenn die Kinder und Jugendlichen aus eigener Initiative den Kontakt zu ihnen suchen. „Das wird sehr stark genutzt“, so Ruhsert, „fast immer, wenn ich am Gehege vorbei komme, sind vier bis fünf Schüler oder Bewohner dort.“ Von der Therapie losgelöst sind die Kaninchen und Meerschweinchen Bestandteile des Alltags und lieb gewonnene Mitbewohner. Sie seien ganz klar Helfer – auch um ein Stück Normalität zu schaffen. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, mit Tieren zu leben wie in einer „normalen“ Familie – und sie dürfen Verantwortung übernehmen. Außerdem: „Das Spüren des weichen Fells und der Bewegungen, der Körperkontakt ist ein wichtiger emotionaler Aspekt gerade für diese Kinder, die ihre Außenwelt sehr stark über haptische Reize erfahren und begreifen“, fasst Ruhsert die positive Rolle der Kleintiere zusammen. Das Institut in Würzburg wird von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Sehbehinderungen, Hörschädigungen und Mehrfachbehinderungen besucht. Neben Schule und Werkstatt gibt es auch ein Wohnheim. 

Kontakt:
Georg Ruhsert, Blindeninstitut Würzburg
Tel.: (0931) 2092-300
georg.ruhsert@remove-this.blindeninstitut.de