Beitrag Mensch&Tier

Freitag, 23. Dezember 2011

Interesse am Tier ist Erbe aus der Steinzeit

Tiere bewegen und begleiten den Menschen schon seit Jahrtausenden. Dass Tiere beim Menschen tatsächlich im Vergleich zu Landschaften und Gegenständen und sogar zu anderen Menschen besondere Gefühle hervorrufen, konnten nun Forscher aus den USA, Großbritannien, Israel, Korea und Deutschland wissenschaftlich nachweisen.

 
Die Wissenschaftler untersuchten an der Universität Kalifornien in Los Angeles 41 Menschen, die an Epilepsie leiden. Den Patienten waren für die Behandlung Elektroden in unterschiedlichen Hirnregionen eingepflanzt worden. Das Team um Florian Mormann (Universität Bonn) beobachtete dann, wie sich die Aktivitäten einzelner Nervenzellen änderten, wenn den Patienten Bilder von Tieren, Menschen, Landschaften oder Objekten gezeigt wurden.

 
Auffallend aktiv waren die Nervenzellen in der rechten Amygdala, dem rechts liegenden Teil einer Gehirnstruktur, die vor allem an der Bewertung von Emotionen beteiligt ist. Hier reagierten die Nervenzellen häufiger, stärker und schneller auf Tierbilder als auf andere Motive; unabhängig davon, welche emotionale Botschaft das Bild vermittelte, ob z.B. das Tier niedlich aussah. Die Reaktionen wurden bei Gesunden überprüft, auch bei ihnen reagierte die rechte Amygdala besonders aktiv, wenn der Proband Tierbilder zu sehen bekam.


Die Forscher vermuten, im Gehirn auf einen „uralten“ Mechanismus gestoßen zu sein, der für das Überleben früherer Generationen wichtig gewesen sei. Die im Fachjournal „Nature Neuroscience“ (Vol. 14) veröffentlichte Studie bestätigt erneut die Annahme, dass der heutige Mensch das Ergebnis einer langen Entwicklungsgeschichte ist – und bestimmte Verhaltensweisen und Reaktionsmuster wie die Angst vor Spinnen oder das Interesse an Nähe zu Hunden oder Katzen als Begleiter evolutionsgeschichtlich zu erklären sind.

Weitere Information und Kontakt:
Florian Mormann, Klinik für Epileptologie, Universität Bonn
E-Mail: florian@remove-this.klab.caltech.edu