Beitrag Mensch&Tier

Bei vielen verhaltensauffälligen Kindern ist der Teufelskreis aus Aggression, Ablehnung und einem gestörten Selbstkonzept nur schwer zu unterbrechen – zumindest durch andere Menschen. Wie viel leichter es gelingen kann, mit Hunden einen Zugang zu diesen Kindern zu finden, beschreibt Corinna Möhrke in ihrem Buch „Canepädagogik – Hilfe zur Erziehung mit dem und durch den Hund“. Nach zehnjähriger Erfahrung mit ihrem selbst entwickelten Konzept der hundegestützten Pädagogik, das sich in der Stadt Hagen als anerkannte ambulante Jugendhilfemaßnahme etabliert hat, zieht die studierte Heilpädagogin und langjährige Hundehalterin Bilanz.

Anhand von Fallbeispielen aus der Jugendarbeit beschreibt sie, wie die eingesetzten Hunde gestörte Bindungsmuster bei Kindern und Jugendlichen durchbrechen können. Ein- bis zweimal pro Woche kommen die Kinder dabei mit jungen Hunden in Kontakt und sollen bei der Beschäftigung und Ausbildung der Tiere helfen. Dabei ist von Vorteil, dass der Umgang mit Hunden automatisch zu Bewegung, Spiel und Streicheleinheiten führt. So werden spielerisch kindliche Bedürfnisse nach Beachtung, Sicherheit, Körperkontakt, Anerkennung und Entspannung befriedigt, die in den Familien der Kinder oft zu kurz kommen. Ebenfalls als Nebeneffekt lehren die Tiere positive Verhaltensweisen wie Rücksichtnahme, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Zudem erfordert der Umgang mit Tieren eine gewisse Kommunikationsfähigkeit und Reflexion des eigenen Verhaltens und der Körpersprache.

Im ersten Teil des Buches schafft Corinna Möhrke eine Wissensgrundlage, indem sie die Ursachen von Verhaltensauffälligkeiten bei jungen Menschen sowie die psychischen und sozialen Folgen darstellt. Der folgende Erfahrungsbericht aus der ambulanten und stationären Jugendhilfe gibt zahlreiche Anregungen, wie Hunde sich in die heilpädagogische Arbeit einbeziehen lassen.

Corinna Möhrke

Epubli I 211 Seiten I 14,90 Euro I ISBN 978-3-8442-0708-8

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