Beitrag Mensch&Tier

Freitag, 11. Januar 2019

Gefühlswelten im Zoo

Der Zoo sei eine „Emotionsfabrik“, sagt Nastasja Klothmann. Wer wissen wolle, wie sich das Verhältnis vom Menschen zum (Zoo-)Tier mit der Zeit gewandelt hat, müsse daher lediglich untersuchen, welche Emotionen Tiere bei den Zoobesuchern wachgerufen haben.

Für ihr Buch „Gefühlswelten im Zoo“ hat sich die Autorin auf die Jahre von 1900 bis 1945 konzentriert und zahlreiche entsprechende Zeitdokumente ausgewertet. Mit interessanten Ergebnissen: So erklärt die Autorin, wie mit den Zwanzigerjahren der Erlebnisanspruch des Publikums immer stärker in den Fokus rückte. Bis zu dieser Zeit war es den Zoos vornehmlich darum gegangen, in Völkerschauen die Entwicklung vom Primaten zum Kulturmenschen aufzuzeigen. Nun schufen Freigehege die Illusion von frei lebenden Tieren, die der Mensch gleichwohl weiterhin nicht als Subjekte, sondern als Objekte betrachtete. Als Fortsetzung ihrer Arbeit regt Klothmann empirische Studien zu der Frage an, welche Emotionen moderne Tierfilme beim Publikum wecken.

Nastasja Klothmann l Gefühlswelten im Zoo. Eine Emotionsgeschichte 1900-1945 l Transcript Verlag l 430 Seiten l 39,99 Euro l ISBN 978-3-8376-3022