Beitrag Mensch&Tier

Donnerstag, 19. Mai 2011

Einsatz von Hunden im Training der Gewaltprävention wirkungsvoll

In Österreich können sich Schulen der Sekundarstufe I für die Teilnahme am Schulentwicklungsprojekt WiSK (Wiener soziales Kompetenztraining) der Universität Wien und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur anmelden. Inhalt des Programms sind verschiedene Trainings zur Gewaltprävention und zur Förderung sozialer und interkultureller Kompetenzen. Ergänzt und kombiniert wurden die etablierten Grundprinzipien in dem modifizierten WiSK-Klassenprojekt „Weiße Pfote & Co.“ nun mit Tiergestützter Intervention. Eine Evaluationsstudie untersuchte, welchen Effekt die Anwesenheit eines Hundes im Trainingsprogramm zu bewirken vermag.

76 Schülerinnen (N=37) und Schüler (N=39) im Alter von 10 bis 14 Jahren, aufgeteilt in vier Gruppen an vier unterschiedlichen Mittelschulen in Österreich, nahmen an der Stichproben-Untersuchung mit 13 Einheiten teil. Drei Gruppen gehörten zum WiSK-Interventionsprogramm: Eine Gruppe (N=20) wurde von einer Psychologin mit Therapiehund betreut, eine von Psychologinnen (N=20) und eine von Lehrerinnen und Lehrern (N=20). Eine vierte Gruppe (N=16) nahm als Kontrollgruppe an keinem Training des Programms teil. Die Untersuchung erfolgte mittels Versuchsgruppen-Kontroll-Design mit Messwiederholung (Pre-Post-Testung per Evaluationsfragebögen).

In das übliche WiSK-Training wurden Übungen und Spiele mit dem Hund integriert (Füttern, Kommandos geben, Geschicklichkeitsparcours u.a.). Fester Bestandteil war z.B. das bewusste Beobachten des Tieres, um das Verständnis von nonverbaler Kommunikation (wie „Beschwichtigungssignale erkennen“) oder die eigene Verhaltenskontrolle (Gewalt führt nicht zum Ziel) zu fördern.

Die summative Evaluation zeigt, dass die Kombination beider Interventionsformen (WiSK-Klassenprojekt und Tiergestützte Intervention) im Vergleich zu den Trainings in den anderen Gruppen zu einer signifikanten Verbesserung des sozial kompetenten Verhaltens, z.B. durch Steigerung der Empathie (p=0.029), und einer Reduktion aggressiver Verhaltensweisen (Rückgang körperlicher Attacken, absichtlicher Beleidigungen) beiträgt. Durch die Anwesenheit des Trainer-Hund-Teams kam es darüber hinaus zu einer Steigerung des Wohlbefindens der Schüler und zu einer Verbesserung des Klassenklimas. Für die weitere Forschung wären eine Überprüfung von Langzeiteffekten und eine Berücksichtigung der Einschätzung seitens der Lehrkräfte anzustreben.

Weitere Informationen und Kontakt:
Kathrin Bauer, Universität Wien
E-Mail: wisk.psychologie@remove-this.univie.ac.at
www.univie.ac.at/wisk.psychologie