Beitrag Mensch&Tier

Dienstag, 15. Februar 2011

Ehrenamtliche in der Tiergestützten Therapie

Ehrenamtliche Arbeit ist auf dem Vormarsch. In der Tiergestützten Arbeit leisten Ehrenamtliche mit ihren Tieren während Besuchsdiensten einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag.Im Rahmen der 12. IAHAIO-Konferenz in Stockholm stellten Linda Marston und Pauleen Bennett von der Monash University in Melbourne (AUS) gemeinsam mit Stefanie Arow (Berlin) die Ergebnisse ihrer Studie über ehrenamtliches Engagement bei Tierbesuchsdiensten vor. Im Rahmen der Studie wurden 150 Ehrenamtliche, die das Programm „Pets Are Loving Support“ (PALS) unterstützen, befragt. Die Freiwilligen von PALS besuchen regelmäßig mit ihren Hunden Menschen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.


Das Resultat der Befragung: Menschen, die sich freiwillig engagieren, möchten einen Beitrag für die Gesellschaft leisten und suchen für sich und ihre Tiere eine sinngebende Tätigkeit. Sie betrachten ihre freiwillige Arbeit als eine persönliche Bereicherung. Auch wenn sie größtenteils Wertschätzung durch Pflegepersonal und Heimbewohner erfahren, merkten einige Studienteilnehmer an, dass mehr Anerkennung und Kommunikation innerhalb des Programms sowie eine tiefergehende Einführung und weitergehende Schulungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten nützlich wären.

Caritasverband bietet Ehrenamtlichen Unterstützung

Diese Kritikpunkte greift auch der deutsche Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. in seiner Zusammenarbeit mit Freiwilligen auf.  Der Verband arbeitet gerne mit Freiwilligen und ihren Besuchshunden. Um die Ehrenamtlichen in ihrem Engagement zu unterstützen, bietet der Verband die qualifizierende Weiterbildung „Tiere öffnen Welten“ an, die den fachgerechten Einsatz von Tieren in der Altenhilfe schult. Bereits zum achten Mal findet diese weiterführende Qualifizierung statt. Den Teilnehmern werden u.a. gerontologische Grundkenntnisse vermittelt, unterschiedliche Krankheitsbilder und Hygieneregeln erläutert, zugleich wird auf die Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung und Formen des Hundeverhaltens eingegangen.


Für die Caritas ist die Qualifizierung für Mitarbeiter und Ehrenamtliche ein besonderes Anliegen. „Das Weiterbildungsangebot zeigt, dass wir nichts dem Zufall überlassen wollen, sondern auch in diesem Bereich qualitative Akzente setzen“, macht Alfred Vollmer, Referent für stationäre Altenhilfe beim Diözesan-Caritasverband deutlich. „Alle Einrichtungen sollten in der Tiergestützten Arbeit qualitative Maßstäbe anlegen, damit dieser Dienst zum Segen für die alten Menschen wird und der Tierschutz gewahrt bleibt“, wünscht er sich.

Fachliche Schulung und Ansprechpartner fördern Arbeit


In vielen Einrichtungen des Caritas-Verbandes finden Besuchsdienste von Ehrenamtlichen mit Hunden statt, allgemein nehmen diese Dienste einen hohen Stellenwert ein. „Wir haben den Anspruch, die Ehrenamtlichen für diese Tätigkeit fachlich zu schulen und sie nicht ins kalte Wasser zu stürzen“, so Vollmer. Besonders im Umgang mit Menschen mit Demenz und anderen Pflegebedürftigen ist ein geschulter Umgang wichtig. „Wir haben es schließlich mit Menschen zu tun, die auf adäquate Hilfe angewiesen sind“, erläutert Vollmer. Die Attraktivität des Ehrenamtes steigt, wenn es klare Vorgaben und eine Festlegung der Kompetenzen gibt – denn dadurch zeigt sich, dass das Ehrenamt ernst genommen wird. „Denn eine positive Wertschätzung motiviert die Ehrenamtlichen“, meint der Referent.

Neben der Weiterbildung „Tiere helfen Menschen“ und zusätzlichen Fortbildungen auf Ehrenamtlichen-Treffen liegt ein schriftliches Konzept vor, das unter anderem eine Reflexion der ehrenamtlichen Arbeit abdeckt. Außerdem stehen den ehrenamtlichen Kräften konkrete Ansprechpartner zur Verfügung, die sie in ihrer Arbeit beraten und Hilfe anbieten. Barrieren, beispielsweise im Verhalten gegenüber Demenzkranken, können dadurch überwunden werden. „Dies fördert eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und ermöglicht eine langfristige Mitarbeit“, so Vollmer.

Die Ergebnisse der in Stockholm vorgestellten Studie spiegeln sich in der Praxis des Caritasverbands wider: Dem Verband ist klar, dass neben Anerkennung, konkreten Ansprechpartnern und klaren Vorgaben auch Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten  wichtige Faktoren für engagierte Ehrenamtliche darstellen und die Motivation für diese wertvolle Arbeit stärken.


Alfred Vollmer ist Referent für die stationäre Altenhilfe beim Diözesan-Caritasverband in Köln. Nach seiner pflegerischen Ausbildung und dem Studium der Sozialwissenschaften hat er zunächst ein Altenkrankenheim und ein Fachseminar für Altenpflege geleitet. Weiterhin gehört er zum Organisationsteam der Weiterbildung von „Tiere öffnen Welten“ und koordiniert das umfangreiche Schulungs- und Kursangebot.

Weitere Informationen und Kontakt:
Alfred Vollmer, Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.
E-Mail: alfred.vollmer@remove-this.caritasnet.de  
www.tiere-oeffnen-welten.de