Beitrag Mensch&Tier

Donnerstag, 10. November 2011

Die Beziehung zwischen Mensch und Katze

Zweierbeziehungen (Dyaden) gibt es nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zwischen Mensch und Tier. Während die Beziehung zwischen Menschen und ihren Hunden schon länger im Fokus der Forschung steht, fand die Mensch-Katzen-Beziehung bislang weniger Aufmerksamkeit. Nicht so an der Universität Wien, wo ein Team um Projektleiter Kurt Kotrschal genau diese „Beziehungskiste“ untersuchte.

Vier Mal wurden 40 Besitzer und ihre Katzen aus dem Wiener Raum in regelmäßigen Abständen zu Hause besucht und zur späteren Verhaltensanalyse gefilmt. Die Verhaltensbeobachtungen reichten dabei von Lautäußerungen zwischen Mensch und Katze, über das Füttern bis hin zu spielerischen Interaktionen. Die Besitzer füllten zusätzlich Fragebögen über die eigene Persönlichkeit (NEO-Fünf-Faktoren-Modell) sowie die Art und Dauer des Zusammenlebens mit ihrer Katze aus. Die Persönlichkeit der Katze wurde mittels Beobachter-Bewertungen und kodierter Verhaltensweisen ermittelt und per Hauptkomponentenanalyse ausgewertet. Analysiert wurde dann mithilfe der Software „Theme", ob und wie die ermittelten Faktoren die Anzahl und Komplexität von zeitlichen Interaktionsmustern beeinflussen.


Herausgefunden wurde z.B.: Je länger Menschen mit ihren Katzen zusammenlebten, desto weniger komplex war ihr Beziehungsverhalten und es bildeten sich, wie bei Menschen untereinander auch, tendenziell einfachere Verhaltensstrukturen im Beziehungsverhalten. Besonders auffällig war außerdem, dass in den Katze-Frau-Beziehungen mehr Verhaltensmuster gefunden wurden als bei männlichen Besitzern. Frauen agierten also mehr und intensiver mit ihren Tieren. Aus diesen Ergebnissen ist abzuleiten, dass Menschen mit ihren Katzen unverwechselbare, soziale Beziehungen ausbilden können, die einem Beziehungsverhalten zu einem Menschen ähneln.

Weitere Informationen und Kontakt:
Manuela Wedl, Department für Verhaltensbiologie, Universität Wien
E-Mail: manuela.wedl@remove-this.univie.ac.at