Beitrag Mensch&Tier

Donnerstag, 19. Mai 2011

Bauernhof-Kindergärten fördern soziale Kompetenzen

Dass eigene Heimtiere einen positiven Einfluss auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen bei Kindern haben, konnte mehrfach in unterschiedlichen Studien nachgewiesen werden. Da nicht in jeder Familie die Möglichkeit zur Heimtierhaltung gegeben ist, untersuchten Anke Prothmann und Michael Hain von der TU München in einer Pilotstudie, ob Kinder, die einen sogenannten Bauernhof-Kindergarten besuchen, ein höheres Maß an sozialer Kompetenz zeigen als Kinder, die in einem regulären Kindergarten betreut werden.

Gruppen von je drei zufällig ausgesuchten Kindern wurden nach dem Konsensus Rorschach-Formdeuteversuch zehn Tintenklecks-Bilder vorgelegt. Aufgabe der Kinder war, gemeinsam herauszufinden, was die Bilder bedeuten sollen. Bei der Lösungsfindung wurden die Kinder gefilmt. Mithilfe einer interaktiven Software zur Verhaltensanalyse wurde dann die Beteiligung eines jeden einzelnen Kindes zur Lösungsfindung innerhalb der Gruppe analysiert. Eltern als auch Erzieher bewerteten zudem den aktuellen sozialen und emotionalen Entwicklungsstand des Kindes mithilfe eines standardisierten Verhaltensbeurteilungsbogens für Kinder im Vorschulalter (VBV 3-6), der soziale Kompetenzen und Schwächen wie Aufmerksamkeitsschwächen oder die Bewältigung sozialer Situationen erfasst. Per APQ (Alabama Parenting Questionnaire) wurde sichergestellt, dass die Messung der Wirkung der Tiergestützten Pädagogik nicht durch die Erziehungsstile von Eltern oder Erziehern beeinflusst wurde.

Das wesentliche Fazit der Wissenschaftler: Kinder, die schon von Haus aus Kontakt zu Tieren haben, wiesen über beide Messinstrumente – Rorschach-Test und VBV 3-6 – eine signifikant höher entwickelte Sozialkompetenz auf als Kinder ohne eigene Heimtiere. Kinder, die in den Bauernhof-Kindergarten gingen, erklärten ihren Spielkameraden ebenfalls deutlich häufiger ihre Lösungen für die Tintenkleckse und engagierten sich auffallend stärker während der Entscheidungsfindung. Insgesamt kann aus den Ergebnissen geschlossen werden, dass Kinder, die wenigstens im Kindergarten Kontakt zu Tieren haben, in ihren sozialen Fähigkeiten besser entwickelt sind als Kinder ohne jeden Tierkontakt.

Weitere Informationen und Kontakt:
Dr. Anke Prothmann, TU München
E-Mail: info@remove-this.tiere-als-therapie.de
www.tiere-als-therapie.de