Beitrag Mensch&Tier

Sonntag, 12. April 2015

Vierbeinige Sonderbeamte im Artenschutz

Mit ausgebildeten Spürhunden gehen die Naturschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) und der Zoll an Flughäfen gegen den Schmuggel geschützter Arten vor.

Schlangenhaut, Orchideen, Elfenbein – die Liste geschützter Arten ist lang und neben Drogen und Waffen die lukrativste Schmuggelware für Kriminelle. Auf mehr als 14 Milliarden Euro jährlich schätzt Interpol den illegalen Handel mit Tieren und Pflanzen. „Dieses schmutzige Geschäft ist längst zu einer Gefahr für das Überleben bedrohter Arten geworden“, sagt Roland Gramling vom WWF Deutschland.

Die Naturschutzorganisation hat deshalb die Initiative ergriffen und gemeinsam mit dem deutschen Zoll das Konzept des Artenschutz-Spürhundes eingeführt. „Seit dem Jahr 2007 wird der deutsche Zoll von den ‚Sonderbeamten‘ auf vier Pfoten unterstützt“, sagt Gramling. Die ausgebildeten Spürhunde patrouillieren an Flughäfen in Düsseldorf, Nürnberg, Hamburg, Bremen, Rostock und Frankfurt – ein Drehkreuz für Flüge aus Regionen wie Südost-Asien, Lateinamerika oder Afrika, die laut dem WWF für den Artenschmuggel besonders relevant sind.

Die Spürhunde sind auf etwa 15 Geruchsbilder wie Elfenbein, Nashorn-Hörner oder Kaviar trainiert. Auch das Aufspüren lebender Tiere, die unter Artenschutz stehen und nicht importiert werden dürfen, gehört zu ihrer Ausbildung. „Die Hunde sind zum Teil sehr erfolgreich im Einsatz: Sie haben bereits Dutzende kleiner Schildkröten in Koffern, Papageieneier in der Unterhose, Vögel in engen Plastikröhren, Pfeilgiftfrösche in Trinkflaschen, mehrere Kilogramm Kaviar und viele andere geschützte Arten gefunden“, berichtet Gramling. Sobald die Ermittler auf vier Pfoten bei ihrer Kontrolle einen der angelernten Gerüche erkannt und angezeigt haben, werden sie mit einem Spielzeug belohnt.

Das deutsche Erfolgskonzept macht mittlerweile auch im Ausland Karriere: Dem WWF zufolge arbeiten inzwischen Behörden in Österreich, Tschechien, Italien, Ungarn, Russland und China mit Artenschutz-Spürhunden. „Wer die Wilderei auf Nashörner und Elefanten in Afrika erfolgreich eindämmen will, der muss vor allem die Nachfragemärkte in Südostasien und China trockenlegen“, sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. „Der Einsatz von Spürhunden ist daher ein großer Erfolg für den Naturschutz!“

Kontakt: WWF l Roland Gramling l 030-311 777 l 425roland.gramling@wwf.de

Foto: © Wayne Wu TRAFFIC