Beitrag Mensch&Tier

Sandra Wesenberg

Montag, 03. April 2017

Vierbeinige Begleitung für Demenzkranke 

Wissenschaftler aus Dresden liefern mit ihrem Zweiteiler theoretischen Hintergrund sowie praktische Anregungen für die tiergestützte Arbeit im Seniorenheim.

Leckerlibeutel verstecken, Fell bürsten, spazieren gehen – ein Hund kann im Seniorenheim zu motorischen und kognitiven Übungen motivieren. Wie immens Menschen mit Demenz von tiergestützten Interventionen profitieren, stellen die Herausgeber Sandra Wesenberg, Antje Beckmann, Vjera Holthoff-Detto und Frank Nestmann in ihrem zweiteiligen Band „Tierische Tandems – Theorie und Praxis tiergestützter Arbeit mit älteren und demenzerkrankten Menschen“ dar.

Der erste Band führt gut verständlich in die wissenschaftlichen Grundlagen ein. Der Leser erhält Einblicke in die biologischen Hintergründe der demenziellen Krankheitsentwicklung und die Auswirkungen auf das Denken, Fühlen und Handeln. Der Überblick über eine dreijährige Feldstudie in Dresden zeigt, welche positiven Effekte der Umgang mit Tieren für Demenzkranke hat. Einen interessanten Perspektivwechsel bietet das Kapitel, das die Sicht der Hundeführerinnen beschreibt.

Der zweite Band fasst diese Hintergründe als Voraussetzung für die Arbeit im Seniorenheim noch einmal kurz zusammen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Anleitungen für die Umsetzung: Welche Voraussetzungen benötigen Hundehalter und Hund? Wie läuft eine tiergestützte Maßnahme ab? Welche Vorsichtsmaßnahmen sind wichtig? Neben diesen Fragen erhalten praktische Übungen Raum. Die Autoren stellen mit ansprechenden Grafiken und Fotos Vorschläge zum motorischen, kognitiven und emotionalen Training vor. Auch die Vorlage eines einfach strukturierten Dokumentationsbogens erleichtert den Einstieg in die Praxis.

Sandra Wesenberg, Antje Beckmann, Vjera Holthoff-Detto, Frank Nestmann (Hrsg.): Tierische Tandems – Theorie und Praxis tiergestützter Arbeit mit älteren und demenzerkrankten Menschen l Dgvt Verlag l 216 und 80 Seiten l 29,90 Euro l ISBN 978-3-87159-223-2