Beitrag Mensch&Tier

Montag, 07. Dezember 2009

Tiergestützte Therapie für Wachkoma-Patienten

In der Klinik für Neuropädiatrie und Neurologische Rehabilitation im oberbayerischen Vogtareuth werden Kinder, die im Wachkoma liegen und teilweise monatelang keine Reaktion auf ihre Umwelt gezeigt haben, betreut. Seit fünf Jahren werden auch Hunde bei der Behandlung der betroffenen Kinder eingesetzt.

Beim Wachkoma, verursacht zum Beispiel durch einen Schlaganfall, einen sog. Zuckerschock, oder als Folge eines Verkehrsunfalls, sind die Betroffenen tagsüber oft wach und haben die Augen geöffnet - ohne aber etwas wirklich anzusehen. Die Patienten reagieren nicht auf vertraute Stimmen oder Gesichter und bewegen sich nicht. Sie müssen künstlich ernährt oder in Einzelfällen sogar beatmet werden. Überwiegend leiden sie an Muskelverkrampfungen und Schmerzen.

Die hoch spezialisierte medizinische Behandlung in Vogtareuth wird durch die Tiergestützte Therapie ergänzt, erläutert der Leitende Arzt der Klinik, Dr. Gerhard Kluger. „Wunder dürfen jedoch nicht erwartet werden – gerade zwei der 200 bisher so ‚behandelten’ Kinder haben im Kontakt mit dem Hund erstmals wieder eine Reaktion gezeigt.“ Hinzu kommt die Möglichkeit, dass diese Therapie auch zur Entspannung der Eltern beitragen kann.

Insgesamt 19 Tiere und ihre Besitzer wurden in den letzten Jahren von einer spezialisierten Hundeschule für die Arbeit mit den Kindern ausgebildet, fünf sind derzeit im Einsatz. Jede Sitzung dauert nur rund 15 bis 20 Minuten, um Patienten, Hunde und das Team nicht zu überfordern. Dabei wird der Verlauf der Therapiesitzungen dokumentiert. Die detaillierten Aufzeichnungen belegen, dass in über 80 Prozent der Sitzungen Erfolge, zum Beispiel ruhigeres Atmen und ein Nachlassen der Muskelverspannungen, erzielt werden konnten.

Kontakt: Dr. med. Gerhard Kluger,
Behandlungszentrum Vogtareuth,
Tel. (08038) 90 – 0