Beitrag Mensch&Tier

Montag, 22. Februar 2010

Tiergestützte Aktivitäten lindern Nebenwirkungen

Tiergestützte Aktivitäten werden im Gesundheitssystem vor allem bei der Behandlung von Kindern und in der Geriatrie eingesetzt. Dr. Massimo Orlandi von der onkologischen Station des Krankenhauses von Carrara, Italien, untersuchte gemeinsam mit Kollegen, wie sich Tiergestützte Aktivitäten auf Krebspatienten während einer Chemotherapie auswirken.

Über einen Zeitraum von sechs Monaten begleiteten zwei speziell ausgebildete Hunde 89 Patienten des Krankenhauses während ihrer Chemotherapie. Die Tiere kamen einmal pro Woche in den Behandlungsraum, wo die Medikamente verabreicht wurden. Die Teilnehmer der Tiergestützten Aktivitäten konnten mit ihnen spielen und sie streicheln oder füttern. Als Kontrollgruppe dienten 89 Patienten, die ebenfalls eine Chemotherapie erhielten – allerdings ohne Unterstützung der Hunde. Verglichen wurden die Vitalwerte Blutdruck, Herzfrequenz und arterielle Sauerstoffsättigung zu verschiedenen Zeitpunkten der Behandlung. Zudem füllten die Patienten jeweils vor und nach einer Therapiesitzung einen standardisierten „A.De.Ss.O“-Fragebogen aus. Mit diesem wurden die Nebenwirkungen Ängste, Depressionen, somatische Symptome (z. B. Übelkeit und Schmerzen) und Aggressionen erfasst.

Das Ergebnis nach 25 Wochen: Die Patienten der Gruppe mit Tiergestützter Aktivität zeigten nach den Behandlungen weniger Angstgefühle, Aggressionen und im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich weniger Anzeichen für Depressionen. Beim Vergleich der Vitalwerte zeigten sich signifikant höhere Werte bei der arteriellen Sauerstoffsättigung bei den Patienten, die an der Hundegestützten Therapie teilnahmen. Dies kann nach Aussagen der Ärzte dadurch begründet werden, dass sich die Patienten im Beisein der Hunde mehr bewegten statt nur stillzusitzen und das Ende der Behandlung abzuwarten.

Tiergestützte Aktivitäten für Krebspatienten können demnach zwar nicht die Symptome einer Krebserkrankung und der damit verbundenen Chemotherapie lindern, haben dafür aber psychologisch positive Auswirkungen auf die Patienten, indem sie das allgemeine Wohlbefinden verbessern und das Risiko von Depressionen reduzieren können.

Kontakt:
Massimo Orlandi, Carrara City Hospital
E-Mail: urp@remove-this.usl1.toscana.it