Beitrag Mensch&Tier

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Streicheltherapie statt Schmerzmittel

US-Patienten brauchten nach dem Einsetzen eines künstlichen Gelenks weniger Schmerzmittel, wenn die Nachbehandlung im Krankenhaus tiergestützt durchgeführt wurde.

Dass Heimtiere Heilungsprozesse unterstützen können, ist unbestritten (Allen et al 2001, Beetz et al 2012). Wie deutlich dieser Effekt jedoch sein kann, brachte eine Studie der Universität Chicago zutage: Wissenschaftler der Fakultät für Krankenpflege untersuchten in einer Pilotstudie, wie viel Schmerzmittel Patienten nach dem Einsetzen einer Gelenkprothese benötigten.

Allen 92 Patienten wurde ein künstliches Gelenk, beispielsweise Hüfte, Knie oder Ellenbogen, eingesetzt. Die Hälfte von ihnen unterzog sich der Operation in einem Krankenhaus, das zur stationären Reha auch tiergestützt arbeitet. Dort erhielten die Patienten täglich bis zu fünfzehn Minuten tiergestützte Therapie mit ausgebildeten Hunden.

Die andere Hälfte wurde in einem Krankenhaus ohne Tiereinsatz operiert und nachbehandelt. Die Probanden waren so ausgewählt, dass die Gruppen in Hinblick auf Alter, Geschlecht, Diagnose und Art der Operation vergleichbar waren.

Den Studienergebnissen zufolge, die im Fachblatt „Anthrozoös“ (Ausgabe 3/2014) veröffentlicht wurden, verlief die Reha der Patienten mit Tierkontakt schmerzfreier als bei der Kontrollgruppe: Sie benötigten 28 Prozent weniger Schmerzmedikation. Dabei war der Effekt am größten, wenn die tiergestützte Behandlung gleich am Tag nach der Operation begann.

„Diese Untersuchung ist ein weiterer Beleg für den positiven Einfluss von Tieren auf das Wohlbefinden und die Genesung von Menschen“, sagt Studienleiterin Julia Havey. Es sollte weiter differenziert untersucht werden, wie tiergestützte Therapie dazu beitragen kann, den Verbrauch von Schmerzmitteln zu reduzieren.

Kontakt: Loyola University Chicago l Marcella Niehoff School of Nursing l Julia Havey l jhavey@lumc.edu

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