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Aktuell trainieren Fährtenhunde im Saarland, Wildschweinkadaver aufzuspüren. Foto: Umweltministerium Saarland

Montag, 06. April 2020

Spürnasen gegen die Schweinepest

Experten befürchten im Fall eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland wirtschaftliche und tierethische Folgen. Darauf hat sich das Saarland als erstes Bundesland vorbereitet – mit der Ausbildung von Suchhunden, die infizierte Wildschweinkadaver aufspüren und so die Verbreitung der Seuche eindämmen sollen.

Nach Informationen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) seit 2014 in Europa und Asien aus. Deutschland ist bislang nicht betroffen – aber erst im Januar 2020 wurde der Kadaver eines ASP-infizierten Wildschweins nur zwölf Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt gefunden. „ASP ist eine für Wild- und Hausschweine hochansteckende Tierseuche. Für die Gesundheit des Menschen und andere Haustiere stellt sie keine Gefahr dar – gefürchtet sind vor allem die wirtschaftlichen Folgen“, informiert die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. 

„Ein Ausbruch der Schweinepest in Deutschland hätte erhebliche Konsequenzen für Schweinehalter“, sagt auch Dr. Hubertus Lehnhausen, Leiter des Referats Waldwirtschaft und Jagd im saarländischen Umweltministerium. „Denn ab dem ersten Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein ist ein Export in Länder außerhalb der EU nicht mehr möglich.“

Zudem müssten alle Mastschweine sofort getötet werden, wenn die Seuche in einem landwirtschaftlichen Betrieb festgestellt wird. Deshalb hat Lehnhausens Ministerium bereits elf Fährtenhunde dazu ausbilden lassen, ASP-infizierte Wildschweinkadaver aufzuspüren – und zwar so schnell wie möglich, um eine Ausbreitung des Virus auf Haus- und Mastschweine zu verhindern. „Die feinen Hundenasen sind hierfür besser geeignet als zum Beispiel Menschenketten, die einen Großteil der Kadaver übersehen würden“, erklärt Dr. Lehnhausen. 

Bisher haben sich nur Hunde der 15-wöchigen Ausbildung unterzogen, die bereits als Fährtenhunde aktiv sind. So können sie weiterhin als Stöber- oder Nachsuchenhunde im Einsatz sein und bei Bedarf auf die Suche nach Wildschweinkadaver abgestellt werden. „Wichtig ist beim Training, die jeweilige Tätigkeit mit einem Ritual zu verknüpfen“, sagt Dr. Lehnhausen. Bekommt der Hund etwa eine Schutzweste mit einem GPS-Sender umgehängt, der die Suchumgebung und den Fundort der Kadaver aufzeichnet, dann weiß er, dass seine Aufgabe nun die Suche von Wildschwein-Kadavern ist.

Das kleine Saarland ist in dieser Sache Vorreiter für die anderen Bundesländer: Auch in anderen Bundesländern wie Niedersachen, Schleswig-Holstein oder Baden-Württemberg sollen nun spezielle Suchhunde ausgebildet werden.

Umweltministerium Saarland l Referat Waldwirtschaft und Jagd l Dr. Hubertus Lehnhausen