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Freitag, 01. April 2022

Neue Professur für tiergestützte Therapien an der Universität Basel

Die Universität Basel baut Forschung und Lehre zu tiergestützten Interventionen aus: An der Fakultät für Psychologie hat Prof. Dr. Karin Hediger gerade eine Assistenzprofessur mit Fokus auf tiergestützte Therapieformen angetreten.

Damit ist sie eine von sieben herausragenden jungen Forschenden, die 2020 im Rahmen des Eccellenza-Programms des Schweizerischen Nationalfonds für eine Förderung ausgewählt wurden. Mensch & Tier hat mit ihr über Inhalte und Ziele gesprochen.

Frau Prof. Dr. Hediger, herzlichen Glückwunsch zur Assistenzprofessur! Was genau fangen Sie mit Ihrer auf fünf Jahre ausgelegten Förderung an?
Ich habe nun an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel eine eigene Abteilung „Klinische Psychologie und Tiergestützte Interventionen“. Die Förderung erlaubt es mir, mein Team zu vergrößern und über fünf Jahre verschiedene Studien durchzuführen. Ich bin zudem natürlich mehr eingebunden in die universitäre Selbstverwaltung und helfe mit, die Fakultät für Psychologie weiterzuentwickeln. Ich möchte dabei insbesondere Studierende fördern und ihnen ermöglichen, einen Einblick in unsere Arbeit zu erhalten.

Sie verbinden beispielhaft Forschung und Praxis (siehe Infokasten). Was ist Ihr großes Ziel?  
Mein oberstes Ziel ist es, effektive Interventionen für Klient*innen zu entwickeln und ein Puzzleteil hinzuzufügen, das uns hilft zu verstehen, wie wir mit Therapien ganz unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen erreichen können. Ich wünsche mir dazu auch kritisches Hinterfragen und dass auch Risiken und Limitationen von tiergestützten Therapien untersucht werden. Um weiterzukommen, braucht es Neugier und Offenheit.

Was wünschen Sie sich für das Forschungsfeld der tiergestützten Intervention für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass die Forschung in diesem Bereich mehr Mittel erhält, sodass qualitativ hochwertige Studien durchgeführt werden können. Davon erhoffe ich mir mehr Klarheit darüber, ob und wie tiergestützte Interventionen wirken und wie sie gestaltet sein müssen, sodass die Klient*innen profitieren. Wir wissen vieles noch nicht.

Vielen Dank für das Gespräch!

Prof. Dr. Karin Hediger promovierte 2012 an der Universität Rostock in Psychologie. An der Universität Basel hat sie seitdem eine Forschungsgruppe zu tiergestützten Interventionen sowie den Studiengang „Certificate of Advanced Studies in Tiergestützter Therapie“ aufgebaut.Dazu hat sie ein großes Netzwerk geknüpft – beispielsweise Kooperationen mit dem Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut zum Thema One Health oder dem Klinikum REHAB Basel, wo sie Forschungsprojekte zu tiergestützter Therapie in der Neurorehabilitation angestoßen hat. Zudem ist sie die stellvertretende Leitung des Zentrums für Psychotherapie der Universität Basel, wo sie tiergestützte Therapien in Zusammenarbeit mit der von ihr mitgegründeten Organisation compas anbietet.