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Donnerstag, 03. April 2025

Nachhaltigkeit ist für viele Tierfreunde wichtig

Mehr öko, weniger Konsum: Der voranschreitende Klimawandel zeigt deutlich, dass gerade die westlichen Industrienationen ihre Lebensweise ändern müssen. Die Liebe zu Tieren könnte ein Schlüssel zu einem größeren Bewusstsein für Nachhaltigkeit sein, zeigt eine amerikanische Studie.

Als Geburtsjahr der modernen grünen Bewegung gilt das europäische Naturschutzjahr 1970. Seither verhalten sich viele Menschen achtsamer gegenüber der Natur und engagieren sich beruflich wie privat dafür, auch andere davon zu überzeugen. Doch welche Menschen sind es, die sich derart einsetzen? Unter anderem die Gruppe der Tierfreunde. Denn wer Tiere liebt und selbst eines hält, ist empathischer, was die Bedürfnisse anderer angeht. Von dieser Annahme, der sogenannten „Pets-As-Ambassadors“-Hypothese, gingen in den 1990er Jahren zuerst Aubrey Manning, ein britischer Zoologe, und James Serpell, ein amerikanischer Spezialist für Tierethik und Tierschutz, aus.  

Gefühlsmenschen legen Wert auf Umweltschutz

Es klingt logisch: Wer mit eigenen Heimtieren sein Leben teilt, interessiert sich auch mehr für andere Tiere und die Natur allgemein. Aber führt dies auch dazu, sich tatsächlich umweltbewusst zu verhalten, vielleicht sogar aktiv in den Naturschutz einzutreten? Ja, sagt eine aktuelle Studie aus den USA – zumindest, wenn es sich um gefühlsbetonte Menschen handelt. 
Eine Forschungsgruppe rund um den Psychologen Tyler P. Jacobs vom Swarthmore College in Pennsylvania hat hierzu amerikanische Studenten befragt. Eine erste Runde mit 179 Teilnehmern und Heimtierhaltern ergab: Gefühlsmenschen, die beispielweise Schmerzen oder Freude ihrer tierischen Freunde nachempfinden können, haben deutlich umweltbewusstere Vorsätze und verhalten sich auch nachhaltiger. Verstandsmenschen wissen zwar ebenso, dass ihre Tiere Empfindungen haben – und dass es Umweltprobleme gibt. Dennoch bestimmt das nicht ihr Verhalten. Diese Erkenntnis deckt sich mit dem zweidimensionalen Modell aus der Psychologie, wie wir Menschen unser Verhalten entwickeln: aufgrund von Einsicht beziehungsweise Kenntnis oder aufgrund von Erfahrung durch Gefühlserleben.  

Achtsamkeit für die Umwelt lässt sich trainieren 

Nichtsdestotrotz belegt die Studie, dass man Achtsamkeit bewusst erzeugen und trainieren kann. So lasen im zweiten Teil der Studie 182 Teilnehmer vor der Befragung Artikel über Tiere. Diese stellten Tiere entweder als Wesen mit einem komplexen Gefühlserleben dar oder schrieben deren Emotionsfähigkeit eher herunter. Im Ergebnis zeigte sich, dass jene Probanden, die Beiträge über das hohe Empfindungsvermögen von Tieren gelesen hatten, in der Befragung deutlich motivierter waren, sich für die Umwelt zu engagieren.

Swarthmore College | Fakultät für Psychologie | Dr. Tyler P Jacobs | tjacobs1@remove-this.swarthmore.edu