Beitrag Mensch&Tier

Dienstag, 15. Februar 2011

Meerschweinchen im Klassenzimmer

Wesentliches Merkmal bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) ist die Beeinträchtigung der sozialen Interaktion - der Aufenthalt in einem Klassenzimmer ist aufgrund der vielfältigen Reize für diese Kinder stressig und herausfordernd. Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat nun untersucht, in welcher Form Tiergestützte Intervention im Klassenraum auf autistische Kinder wirkt.

Dazu beobachteten sie über acht Wochen 60 Kinder (davon 20 mit ASS) im Alter von fünf bis 12 Jahren im Unterricht. Während dieser Zeit waren zwei Meerschweinchen ständig im Klassenraum „anwesend“. In jeder Klasse bildeten ein Kind mit ASS und zwei zufällig gewählte Mitschüler eine Teilnehmergruppe. Diese Gruppen beschäftigten sich unter Anleitung zweimal wöchentlich je 30 Minuten intensiv mit den Meerschweinchen, streichelten die Tiere oder fütterten sie. Durch den Umgang mit den Tieren lernten die Kinder deren Körpersprache kennen und eine Sensibilität für die Bedürfnisse zu entwickeln.

Zur Bewertung der Tiergestützten Intervention füllten sowohl Lehrer als auch Eltern vor und nach dem achtwöchigen Untersuchungszeitraum einen Fragebogen aus (Pervasive Developmental Disorder Behavior Inventory and the Social Skills Rating System), um das soziale Verhalten der Kinder zu beurteilen.

Die Auswertung der Fragebögen zeigt, dass Tiergestützte Intervention im Klassenraum eine Verbesserung des sozialen Verhaltens bei allen Kindern bewirkt. Kinder mit ASS profitierten deutlich in ihrer Interaktion, Problemverhalten verringerte sich. Die Ergebnisse belegen, dass Tiergestützte Aktivitäten im Klassenraum, die einfach und kostengünstig realisiert werden können, helfen, das Sozialverhalten von Kindern mit ASS zu verbessern und integrativen Unterricht zu erleichtern.

Weitere Informationen und Kontakt:
Marguerite O’Haire, University of Queensland, Australien
E-Mail: maggie.ohaire@remove-this.gmail.com
www.humananimalinteractions.com