Beitrag Mensch&Tier

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Männer und Frauen reagieren unterschiedlich auf ihre Hunde

Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft spielt das Hormon Oxytocin bei der Entwicklung emotionaler Bindungen, für die Sozialisation sowie die Stressbewältigung eine wichtige Rolle. Liebe, Vertrauen und Ruhe werden oft mit Oxytocin in Zusammenhang gebracht. Daher ist das von den Medien betitelte „Kuschelhormon“ nicht nur Gegenstand der neurochemischen und psychologischen Forschung, sondern erfreut sich auch in der breiteren Öffentlichkeit eines zunehmenden Interesses.

Eine Pilotstudie von Wissenschaftlern der Colorado State University (USA) zeigte nun, dass der Oxytocin Gehalt im Blut bei Männern und Frauen nach dem Kontakt mit Hunden unterschiedlich hoch ist.

Jeweils zehn Frauen und Männer nahmen mit ihren eigenen Hunden an der Pilotstudie teil. Nachdem die Teilnehmer tagsüber von ihren Tieren getrennt waren, wurde am Ende des Arbeitstages der Oxytocin-Gehalt im Blut zweimal gemessen: Direkt nach ihrer Heimkehr und nach 25 Minuten gemeinsamer Zeit mit ihrem Vierbeiner. Zur Kontrolle wurde das Verfahren mit dem Unterschied wiederholt, dass die Teilnehmer sich mit Sachliteratur beschäftigten und lasen statt mit ihren Hunden in Kontakt zu kommen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Frauen einen höheren Oxytocin-Level nach der Interaktion mit ihren Hunden aufwiesen als nach dem Lesen der Texte. Bei den Männern sank der Oxytocin Gehalt im Blut dahingegen bei beiden Beschäftigungen. Gleichwohl kann die naheliegende Schlussfolgerung, dass Männer weniger „emotional“ auf Hunde reagieren als Frauen, in dieser Form nicht gezogen werden.

Wie eine aktuelle Studie der schwedischen Wissenschaftlerin Kerstin Uvnäs Moberg zeigt, steigt das Niveau des Oxytocin-Gehalts im Blut unter anderen Rahmenbedingungen bei Männern und bei Frauen im Kontakt mit Hunden (vgl. Beitrag auf S. 4). Reaktionen wie Stressabbau durch den Kontakt mit Tieren sind daher multikausal zu betrachten und weitere Einflussfaktoren psychologischer Natur sowie körpereigener chemischer Prozesse sind zu berücksichtigen.

Kontakt:
Catherine A. Kennedy, Colorado State University
E-Mail: Catherine.Kennedy@remove-this.colostate.edu