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Sabine Ruthenfranz hat Spaß daran, Katzencafés weltweit zu erkunden. Foto: Sabine Ruthenfranz

Mittwoch, 02. Februar 2022

Katzencafés: „Bereicherung für Tiere und Besucher“

In Pandemiezeiten schätzen Tiere und Besucher das innige Miteinander in Katzencafés – wenn das Konzept stimmt. Wie beide Seiten davon profitieren, hat die Expertin Sabine Ruthenfranz Mensch & Tier verraten.

Mensch & Tier: Frau Ruthenfranz, wie kamen Sie dazu, auf Ihrer Website Rezensionen zu Katzencafés weltweit zu schreiben?

Sabine Ruthenfranz: Seit ich vom ersten Katzencafé gehört habe, interessieren mich die unterschiedlichen Konzepte und Herangehensweisen. Da ich auf Reisen die Gesellschaft von Katzen immer sehr vermisse, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, die Katzencafés an meinen Zielen zu besuchen. Ich war inzwischen in Cafés in Hamburg, Helsinki, Tallinn, New York, Edinburgh, London und vielen anderen Standorten. Katzencafés sind (fast) immer einen Besuch wert!

Was bringt es dem Besucher, Kuchen mit einer Katze auf dem Schoß zu essen?

Ein Katzencafé mit einem guten Konzept ist ein Gesamterlebnis. Wichtig ist, dass die Tiere nicht zur Interaktion gezwungen werden. Nur ein Tier, das Rückzugsmöglichkeiten hat und charakterlich geeignet ist, wird einen Kontakt erlauben, der eine Bereicherung für beide Seiten ist. Viele Vierbeiner lieben die Aufmerksamkeit und die Abwechslung, die die Gäste mitbringen. Und für die meisten Menschen ist es wohltuend, eine zutrauliche Katze zu streicheln oder sie schnurrend auf dem Schoß zu haben. Das entspannt und löst Glücksgefühle aus.

Gilt das in Pandemiezeiten besonders?

Ich denke, das gilt immer. Wir sind alle soziale Wesen und sehnen uns nach Nähe. Ich weiß von Katzencafé-Betreibern, dass sie viele Stammgäste haben – beispielsweise alleinlebende Senioren, die sich fast jeden Tag nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch ein Stück Zweisamkeit und Körperkontakt abholen. Da entwickeln sich zum Teil echte Freundschaften zwischen Mensch und Tier.

Was ist die Voraussetzung, damit das Konzept beide Seiten bereichert?

Die Katze ist im Café in gewisser Art und Weise auch Mitarbeiter und Marketinginstrument. Gerade deshalb muss eine artgerechte Haltung IMMER an erster Stelle stehen. Und die Besucher müssen sich entsprechenden Hausregeln unterwerfen. Beispielsweise dürfen keine ruhenden Katzen gestört oder Tiere einfach hochgenommen werden. Diesbezüglich habe ich in New York eine negative Erfahrung gemacht: Hier hat man sich auf die Fahne geschrieben, Tiere aus dem Tierschutz an Katzenfreunde zu vermitteln. Mir wurde eine sichtlich verstörte Katze einfach auf den Schoß gesetzt – solche Aktionen bringen aber niemandem Freude und sind unverantwortlich. Denn für die Katze bedeutet das enormen Stress und für den Menschen kann es sogar gefährlich werden. Das größte Glück ist es, wenn eine Katze von sich aus Nähe sucht! 

Sabine Ruthenfranz l www.katzen-leben.de/club l info@remove-this.katzen-leben.de | Weitere Infos zum Anhören auch auf www.katzen-podcast.de