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Gesellige Gefährten: Artgerecht eingesetzt können Kaninchen in der sozialen Arbeit wirksam sein Foto: Stock/PTG PRO

Freitag, 10. März 2023

Kaninchen verbessern das soziale Miteinander

Tierbesuchsdienste sind aus vielen Senioreneinrichtungen nicht mehr wegzudenken. Neben Hunden sind auch Kaninchen gern gesehene Gäste – aus gutem Grund, wie eine US-amerikanische Studie belegt.

Der Umzug in ein Seniorenpflegeheim ist für die meisten Menschen kein leichter Schritt. Er bedeutet, das gewohnte Umfeld, die eigene Selbstständigkeit und oftmals auch soziale Kontakte hinter sich zu lassen. Viele Seniorenheimbewohner klagen über einen eintönigen Alltag und zu wenig Anregungen für Körper und Geist – auch wenn sich das Pflegepersonal alle Mühe gibt, die Tage angenehm zu gestalten.

Angesichts dieser Herausforderung, den Alltag mit Leben zu füllen, sind Tierbesuchsdienste in vielen Einrichtungen mehr als willkommen. Freundliche Hunde, aber auch Schweine, Hühner oder Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen vertreiben Langeweile und sorgen für Ablenkung.

Welche positiven Effekte diese Besuchstiere genau auslösen, hat nun eine Studie der Miami University im US-Bundesstaat Ohio genauer hinterfragt. Für die im Fachblatt „Journal of Applied Gerontology“ veröffentlichte Untersuchung erhielt die Masterstudentin Natalie N.L. Pitheckoff die Erlaubnis, den etablierten kaninchengestützten Interventionen in einem Seniorenheim mit pflegebedürftigen und demenzerkrankten Menschen beizuwohnen.

Im ersten Schritt beobachtete sie an zwei Terminen bis zu 30 Senioren während des Besuchs einer Fachkraft für tiergestützte Interventionen mit ihren gut sozialisierten Kaninchen. Anschließend führte sie mit acht Teilnehmern sowie mit der Fachkraft qualitative Tiefeninterviews durch.

Die Ergebnisse zeigten die große Bedeutung, die der regelmäßige Tierbesuch für die Heimbewohner hatte. „Immer wieder genannte positive Erfahrungen waren der beruhigende Effekt, die Motivation zu Kommunikation und Geselligkeit sowie die soziale Unterstützung durch die Kaninchen“, fasst Pitheckoff zusammen. Fast alle Heimbewohner genossen es, das weiche Fell zu streicheln, gemeinsam über die Possen der Tiere zu lachen und Erinnerungen an frühere Tierkontakte auszutauschen. Der einzige negative Aspekt, den die Mehrheit der Befragten ausdrückte, war der Wunsch, mehr Zeit mit den Kaninchen zu verbringen.

Natalie Nile Pitheckoff l University of Massachusetts Boston l Natalie.Pitheckoff1@remove-this.umb.edu

Wie Kaninchen tierschutzgerecht eingesetzt werden können, erfahren Sie hier: https://www.mensch-heimtier.de/magazin-menschtier/beitrag-menschtier/detail/kaninchen-tierschutzgerecht-einsetzen.html