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Mittwoch, 23. Oktober 2019

Hunde warnen vor Unterzuckerung

Englische Wissenschaftler haben die weltweit größte Studie zu Diabetes-Warnhunden abgeschlossen: Die Ergebnisse sprechen dafür, Patienten Hunde zur Seite zu stellen, um lebensgefährliche Situationen zu vermeiden.

Diabetes mellitus Typ 1, im Volksmund Zuckerkrankheit genannt, ist eine unheilbare Autoimmunerkrankung, die oft bereits im Kindes- und Jugendalter auftritt und lebensbedrohliche Begleiterscheinungen haben kann. „Diabetes-Warnhunde sind bekannt dafür, dass sie die Lebensqualität ihrer Halter mit Diabetes Typ 1 verbessern“, schreibt ein englisches Forscherteam rund um Dr. Nicola J. Rooney von der Universität Bristol im Fachblatt „Plos One“.

Die Ergebnisse der Studie werfen ein neues Licht auf Diabetes-Warnhunde: In Zusammenarbeit mit der Organisation Medical Detection Dogs werteten die Forscher die Gesundheitsakten von 27 Diabetikern aus, die seit Jahren mit Warnhunden zusammen leben. Diese wurden von Medical Detection Dogs ausgebildet, bei ihrem Halter Anzeichen von Unter- oder Überzuckerung zu melden und drohende Stoffwechselentgleisungen frühzeitig anzuzeigen. Insgesamt prüften die Wissenschaftler mehr als 4000 Fälle, in denen der Hund Alarm geschlagen hatte und der Patient daraufhin seinen Blutzuckerspiegel überprüft hatte. Dies ist die größte Studie, die in diesem Bereich je durchgeführt wurde.

„Unsere Stichproben zeigen, dass die Sensibilität der Hunde gegenüber Blutzuckerentgleisungen besser ist als frühere Studien angenommen haben“, sagt Dr. Rooney. Im Schnitt zeigten die Hunde in 83 Prozent aller Fälle korrekt an, wenn der Blutzucker ober- oder unterhalb des Normalbereichs lag. „Vier Hunden gelang es sogar, in 100 Prozent der Fälle richtig anzuzeigen“, schreiben die Wissenschaftler.

Sie verweisen darauf, dass die Trefferquote der Hunde eng mit praktischen Umständen verknüpft sei – beispielsweise zeigten die Hunde umso korrekter an, je länger sie bereits mit dem Diabetespatienten zusammenlebten, je ruhiger der Tagesablauf im Haushalt war oder je stärker der Halter ihre Warnsignale belohnte.

Nicola.Rooney@bristol.ac.uk