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Auch im Alter sind Heimtiere eine natürliche Ressource bei der Bewältigung chronischer Schmerzen. Foto: iStock/standret

Dienstag, 03. Januar 2023

Hunde und Katzen lindern chronische Schmerzen bei Senioren

Der Alltag von Menschen, die mit chronischen Schmerzen leben, kostet viel Kraft. Mit zunehmendem Alter führen die Beschwerden oft zu starken Einschränkungen der Lebensqualität. Wie Heimtiere das Leben von Betroffenen erleichtern können, haben nun Forscher der University of Michigan untersucht.

Im Alter leiden geschätzte 50 Prozent der Menschen an chronischen Schmerzen. Viele nehmen ihr Schicksal hin und resignieren angesichts ihrer Einschränkungen. Denn selbst Ärzte sind in Bezug auf chronische Schmerzen oft ratlos. Das hat Konsequenzen: Unzureichende Behandlungsmöglichkeiten und innere Resignation verstärken den Teufelskreis des Dauerleidens. Dabei ließen sich viele der Symptome durch einfache Maßnahmen lindern, wie Wissenschaftler der University Michigan annehmen.

Qualitative Studie mit 25 Teilnehmern

Man müsse kreative Methoden entwickeln, um mehr Bewegung und Abwechslung in den Alltag betroffener Personen zu bringen, fassen die Forscher die Ergebnisse ihrer Studie im „Journal of Applied Gerontology“ zusammen. Heimtiere könnten hierbei erwiesenermaßen Ressourcen aktivieren. Durch Aufgaben wie den Einkauf von Futter sowie tägliche Spaziergänge blieben Menschen auch im Alter eher aktiv, schreiben die Forscher. Zwar ließen sich die Begleiterscheinungen von Krankheiten nicht einfach beseitigen, doch sorgten Tiere für Abwechslung und böten positive Impulse.

Einfluss von Tieren auf den Alltag

Im Fokus der Untersuchung standen 25 Männer und Frauen im Alter von über 70 Jahren, die einen Hund oder eine Katze besaßen und unter anhaltenden Schmerzen litten. Die Gesundheitswissenschaftlerin Dr. Mary R. Janevic und ihre Kollegen gaben ihnen im ersten Durchlauf einen Fragebogen zu ihren Schmerzen und zum Leben mit dem Heimtier. Anschließend wurden die Probanden zu gemeinsamen Gruppensitzungen eingeladen. Dort beschrieben sie, wie ihre Hunde und Katzen Einfluss auf ihren Alltag und ihre Gesundheit nehmen.

In den Gruppendiskussionen sprachen die Teilnehmer der Studie offen darüber, wie ihre Heimtiere ihnen helfen, das Leben mehr zu genießen: „Wenn meine Katze bei mir ist, fokussiere ich mich nicht mehr so sehr auf meine Schmerzen“, erzählte eine Teilnehmerin. Andere berichteten von der sinnstiftenden Wirkung, die ihre tierischen Gefährten auf sie haben: „Meine Katze ist ein wichtiger Teil meines Alltags. Sie ist auf ihre eigene Weise liebevoll zu mir und trägt viel zu positiven Gefühlen in meinem Leben bei.“

Heimtiere als natürliche Ressource

Die Auswertungen der Fragebögen und der Diskussionsrunden legten den Schluss nahe, dass Heimtiere als eine natürliche Ressource für die Bewältigung chronischer Schmerzen betrachtet werden können. „Das soll jedoch nicht bedeuten, dass sich Schmerzpatienten einfach nur ein Heimtier zulegen müssten“, betont Dr. Janevic in einem Interview. „Vielmehr möchten wir mit dieser Studie der Tatsache Aufmerksamkeit widmen, dass Heimtiere für viele Menschen eine wichtige Rolle im Umgang mit Schmerzen spielen.“

University of Michigan l Dr. Mary R. Janevic l mjanevic@umich.edu