Beitrag Mensch&Tier

Foto: B.A.R.K.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Hunde heilen Heimweh

Heimweh bei Erstsemestern führt oft zu Studienabbrüchen. Das kanadische Projekt B.A.R.K. hat ein Heilmittel dagegen – dessen Erfolg wissenschaftlich nachgewiesen ist. 

Labradore, Chihuahuas, Möpse, Border Collies, Windhunde – die beliebtesten Mitarbeiter der kanadischen University of British Columbia haben vier Pfoten und einen freundlichen Charakter. Das macht sie zu optimalen Tröstern und Stimmungsaufhellern, wie Dr. John-Tyler Binfet von der Fakultät für Erziehungswissenschaften beobachtet hat. Und Trost ist zu Beginn eines neuen Lebensabschnittes seiner Erfahrung nach notwendig: „Der Übergang von der High School an die Universität ist für manche Erstsemester eine Herausforderung“, sagt Dr. Binfet. „Viele leiden während ihres ersten Studienjahres unter Heimweh – das führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr Studium abbrechen.“

Der Wissenschaftler hat deshalb das Programm B.A.R.K. ins Leben gerufen. Die Abkürzung steht für „Building Academic Retention through K9’s“, was so viel heißt wie „Durchhaltevermögen an der Uni durch Hunde stärken“. B.A.R.K. unterstützt Studenten am Okanagan Campus der University of British Columbia seit sechs Jahren mit hundegestützten Interventionen. Mehr als ein Drittel aller Studenten profitiert bereits von den wöchentlichen Treffen mit rund 15 ausgebildeten Therapiebegleithunden und ihren Haltern, bei dem die jungen Leute mit den Hunden spielen und kuscheln können. Zusätzlich positionieren sich jeden Mittwoch einige der 52 Mensch-Hund-Teams von B.A.R.K. in Cafés, der Bibliothek oder an anderen frequentierten Plätzen der Universität. Auch dort können die Studenten ungezwungen mit den Hunden Kontakt aufnehmen und Stress abbauen. 

Die Effekte des Programms sind mittlerweile belegt und im Fachblatt „Anthrozoös“ (Ausgabe 29-2016) veröffentlicht: Während einer achtwöchigen tiergestützten Intervention trafen 22 Studienanfänger in kleinen Gruppen mit ausgebildeten Therapiebegleithunden und deren Haltern zusammen. Weitere 22 Erstsemester befanden sich in dieser Zeit auf einer Warteliste. Beide Gruppen hielten ihre Stimmungslagen in Fragebögen fest. Das Ergebnis war eindeutig: „Nach diesen acht Wochen berichteten die Teilnehmer der hundegestützten Intervention von weniger Heimweh und größerer Zufriedenheit als jene, die keinen Tierkontakt hatten“, fasst Binfet zusammen. „Bei den Erstsemestern auf der Warteliste wuchs das Heimweh hingegen und sie waren zunehmend unzufrieden mit ihrem neuen Leben auf dem Campus.“ 

B.A.R.K. hat in Nordamerika bereits viele Nachahmer gefunden: In einem Bericht im Fachblatt „Psychology Today“ berichten Forscher der Yale University von mehr als 900 Besuchsdiensten mit Heimtieren an Universitäten. 

Kontakt: University of British Columbia l Dr. John-Tyler Binfet l johntyler.binfet@remove-this.ubc.ca 

 

Videos von den tierischen Sozialarbeitern sind im Videoportal YouTube unter dem Stichwort „B.A.R.K. UBC“ zu finden.