Dienstag, 07. Januar 2025
Hunde bringen Kinder in Bewegung
Kinder sind körperlich aktiver, wenn sie mit Hunden leben – sowohl drinnen als auch draußen. Umgekehrt kann der Verlust eines geliebten Tieres den Bewegungsdrang auch zeitweise ausbremsen. Das zeigt eine australische Langzeitstudie.
Laufen, hüpfen, spielen – Bewegung fördert Körper und Geist, am besten von Kindesbeinen an. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät, dass Kinder zwischen ein bis vier Jahren jeden Tag drei Stunden mindestens mäßig körperlich aktiv sein sollten, im Alter von fünf bis 17 Jahren mindestens eine Stunde. In Deutschland erreicht dies laut dem Robert Koch-Institut aber gerade einmal ein Drittel der Jungen und ein Viertel der Mädchen.
Ob ein Hund im Haus bei diesem Problem Abhilfe schaffen kann, hat eine Langzeitstudie aus Australien in den Fokus genommen. Experten um die Doktorandin Emma Adams von der University of Western Australia in Perth haben untersucht, wie Anschaffung, Haltung und Tod eines Hundes sich darauf auswirken, wie und wie viel Kinder sich körperlich betätigen. Ihre Ergebnisse hat die Forschungsgruppe im Fachmagazin „International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity“ veröffentlicht.
Mangel an Langzeitstudien
Hunden wird generell zugeschrieben, ihre Halter in Bewegung zu bringen und langfristig fit zu halten. Doch wie aktiv sind Kinder mit Hund im Vergleich zu Kindern ohne vierbeinigen Begleiter? Und was macht es aus, wenn ein Hund neu einzieht – ändert sich dann das Verhalten? Hierzu gab es bislang kaum Studien, geschweige denn über längere Zeiträume hinweg.
Es existierten allerdings einschlägige Daten zur Aktivität von 600 Kindern von zwei bis sieben Jahren aus einer Langzeitstudie von 2015 bis 2021 (Play Spaces and Environments for Children’s Physical Activity, PLAYCE). Auf dieses Material griffen Adams und ihre Kollegen nun zurück und werteten Zahlen von Bewegungsmessern und Elternaussagen zu Bewegungs-, Bildschirm-, Ruhe- und Schlafphasen, ebenso wie Informationen zum Hundebesitz aus. In besagter Zeit lebten 204 Kinder durchgängig mit einem Hund zusammen, 58 bekamen einen neuen Hund und bei 31 starb das Tier. 307 Kinder hingegen hatten keinen Hund.
Hundehalter sind sportlicher unterwegs
Die Ergebnisse der Analysen sprechen für sich: Kinder, die durchgängig mit Hund aufwuchsen, bewegten sich häufiger als Kinder ohne Hund. Bei Mädchen waren es rund acht und bei Jungen sieben körperliche Aktivitäten mehr pro Woche, beispielsweise draußen spielen oder spazieren gehen. Bei Kindern, die in der Studienphase einen Hund als Mitbewohner bekamen, nahm die Zahl der Körperaktivitäten ebenfalls zu. Dabei zeigte sich deutlich ein Geschlechterunterschied: So steigerten vor allem Mädchen mit Zuzug des tierischen Familienmitglieds ihre körperliche Betätigung, und zwar um knapp eine Stunde am Tag.
Verlust des Heimtiers hat Folgen
Starben die Tiere, sank die Zahl der körperlichen Aktivitäten. Auch diese Tatsache traf besonders auf die teilnehmenden Mädchen zu. Menschen versuchten oft, „den Verlust eines Heimtiers zu verarbeiten, indem sie Aktivitäten meiden, […] die an den Hund erinnern“, schreiben die Autoren hierzu.
University of Western Australia l The Kids Research Institute l Child Physical Activity, Health and Development team l Emma K. Adams l emma.adams@ telethonkids.org.au