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Mittwoch, 08. Oktober 2025

Haltungsform definiert die Bindung zum Pferd

Die Art der Haltung verrät die Beziehung zwischen Mensch und Pferd: Die gewählte Unterbringung der Tiere hängt mit der Gestaltung der gemeinsamen Zeit und der Sicht aufs gemeinsame Erleben zusammen, zeigt eine finnische Studie.

In Deutschland leben etwa 1,25 Millionen Pferde in privater Haltung. Dabei sind ihre Rollen im Leben der Menschen ganz unterschiedlich, ebenso wie die jeweiligen Mensch-Tier-Beziehungen. Wie diese jeweils aussehen, lässt sich unter anderem an der gewählten Art der Unterbringung ablesen. Das zeigt eine Untersuchung von zwei finnischen Forscherinnen.

Befragung unter 125 Pferdehaltern

Dr. Sonja Elena Koski und Jenni Spännari, Biologin mit den Fachschwerpunkten Tierphysiologie und -psychologie beziehungsweise Expertin für praktische Theologie – haben in einer fachübergreifenden Studie 125 Pferdehalter befragt. Eine Gruppe davon hält ihre Tiere in der klassischen Box, die anderen im Offenstall. Bei ersteren bestimmt der Mensch stark den Alltag der Tiere: Er legt fest, wie oft und wann das Pferd ins Freie gehen kann, wie lange und zu welchem Zweck. Im Offenstall können die Tiere auch eigene Entscheidungen treffen, beispielsweise ob sie mit Artgenossen zusammen sind oder sich separieren, ob drinnen im Unterstand oder draußen im Paddock.  

Das Hauptaugenmerk bei der Analyse aller Gespräche legten die Forscherinnen darauf, wie die Gemeinsamkeit mit dem Tier gestaltet und erlebt wird – ausgedrückt darin, inwieweit in den Antworten der Studienteilnehmer konkret Emotionalität, geteiltes Erleben mit den Tieren und ein gefühlt gemeinsames Wahrnehmen und Verstehen vorkamen. 

Offenstallpferde sind mehr Kumpel als Sportgerät

Dabei zeigte sich, dass die Wahl der Haltungsumgebung und die Formen der gemeinsamen Freizeitgestaltung offenbar miteinander verbunden sind. So gab es zwischen den zwei Haltergruppen Unterschiede: Die Halter von Boxenpferden sprachen öfter über die Selbsterfahrung beim Reiten sowie Ziele beim Training und auf Turnieren. Die Besitzer von Offenstall-Tieren hingegen betonten mehr die gemeinsamen Ausritte, das Zusammensein mit dem Tier als Wohlfühlfaktor oder bestimmte Erlebnisse mit dem Tier fern von ehrgeizigen Trainingszielen.

Universität Helsinki | Fakultät Biologie und Umweltwissenschaften | Dr. Sonja Elena Koski | sonja.koski@remove-this.helsinki.fi