Beitrag Mensch&Tier

Gartentherapie in Aktion: Menschen erleben die heilende Kraft der Natur. Foto: iStock/Prostock-Studio

Dienstag, 06. Juni 2023

„Green Care gewinnt laufend an Aktualität“

Die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien gehört zu den führenden Anbietern von Studien- und Lehrgängen im Bereich Green Care. In diesem Kontext erhält auch die Mensch-Tier-Beziehung immer mehr Beachtung. Warum das so ist, erklärt Rektor Dr. Thomas Haase.

Herr Dr. Haase, welche Ausbildungsmöglichkeiten bietet Ihre Hochschule mittlerweile im Bereich Green Care beziehungsweise tiergestützte Intervention?

Die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik bietet seit zehn Jahren den Masterstudienlehrgang „Green Care“ und seit 2007 den gemeinsam mit der Weiterbildungsuniversität Krems organisierten Universitätslehrgang „Gartentherapie“ an. Die inzwischen mehr als 250 Absolventinnen und Absolventen aus vielen europäischen Ländern zeigen, dass diese Thematik laufend an Aktualität gewinnt.

Auch der berufsbegleitende Hochschullehrgang „HIPS Reittherapie“ erfreut sich großer Beliebtheit. Im Herbst wird auch erstmals der berufsbegleitende Hochschullehrgang „Tiergestützte Interventionen (TGI)“ angeboten. Wir unterrichten Green Care zudem in den lehrerbildenden Bachelor- und Masterstudien „Umweltbildung und Beratung“ sowie „Agrarbildung und Beratung“ in unterschiedlichen Lehrveranstaltungen. Darüber hinaus finden zahlreiche Fort- und Weiterbildungen zum Thema statt.

Welche Rolle spielt das Feld der Mensch-Tier-Beziehung im übergreifenden Bereich Green Care?

Die Interaktionen von Menschen mit Tieren sind nicht nur evolutionsbiologisch sehr eng. Ohne das intensive Zusammenwirken wäre die Entwicklung der Menschheit ganz anders abgelaufen. Dies für uns heute weiter beziehungsweise wieder nutzbar zu machen, ist in Anbetracht der sehr vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen ein Gebot der Stunde. Wir haben beobachtet, dass besonders jüngere Menschen auf die Interaktion mit Tieren gut ansprechen – zum Beispiel verhaltensauffällige Kinder in Verbindung mit der tiergestützten Pädagogik. Aber auch in der Geriatrie spielen gewonnene Erkenntnisse und Erfahrungen zunehmend an Bedeutung. So wird es beispielsweise zunehmend möglich, dass Menschen in geriatrischen Einrichtungen ihr Heimtier mitbringen können.

Was ist aus Ihrer Sicht der Grund, dass Wien im Feld der Green Care führend ist?

Die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik hat bereits 2003 begonnen, gemeinsam mit dem benachbarten Geriatriezentrum die tier- und pflanzengestützte Therapie zu betreiben. Vor diesem Erfahrungshintergrund wurden die ersten Bildungsprogramme etabliert und Forschungen initiiert. Unsere Fachzeitschrift „Green Care“ bietet darüber hinaus eine Plattform zur Weitergabe von Wissen und Erfahrungen. Die Hochschule engagiert sich auch in internationalen Projekten wie zum Beispiel „Agroinclusion“, um europaweit ein Netzwerk aufzubauen.

Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Angermayergasse 1 | 1130 Wien | Österreich l www.haup.ac.at