Beitrag Mensch&Tier

Dienstag, 03. November 2009

Einsatz von Tieren im öffentlichen Gesundheitssystem

Am 01. Juni 2009 kamen etwa 200 Wissenschaftler, Politiker und Meinungsbildner im Plenarsaal des schwedischen Parlaments in Stockholm zusammen, um die positiven Effekte von Heimtieren auf Menschen und die Gesellschaft zu diskutieren. Schwerpunkt der Tagung, die gleichzeitig die 12. IAHAIO-Konferenz im nächsten Jahr ankündigte, war der Einsatz von Tieren im öffentlichen Gesundheitssystem.

Kerstin Uvnäs Moberg von der Schwedischen Universität für Landwirtschaft empfahl den Einsatz von Hunden im Gesundheitssystem, da diese ähnliche Wirkungen hätten wie Antidepressiva und Psychopharmaka – allerdings ohne schädliche Nebenwirkungen. Sie stützte ihre Aussage auf ihre Studie, die zeigte, dass unter den gegebenen Rahmenbedingungen der Kontakt zwischen Hund und Mensch zu einem höheren Oxytocin-Level im Blut führte, während die Konzentration des Stresshormons Cortisol abnahm.

Die Physiotherapeutinnen Kristina Byström und Ingrid Bertilsson berichteten über ihre Erfahrungen mit Tiergestützten Therapien für autistische Kinder. Kognitionstests, die jeweils vor und nach einer Sitzung durchgeführt wurden, zeigten eine größere Fähigkeit, Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten einzusetzen. Außerdem verbesserte sich das Spielverhalten der Kinder.

Agnes Wold von der Universität Göteborg gab einen Überblick über die Bedeutung von Allergien beim Einsatz von Tieren im Gesundheitssektor. Sie machte aufmerksam auf die zunehmende Verbreitung von Allergien in westlichen Industrieländern. Dies könnte es zukünftig erschweren, geeignetes Pflegepersonal zu finden, bei dem sichergestellt werden muss, dass keine Allergien vorliegen – sofern in der Pflegeeinrichtung Tiergestützte Aktivitäten angeboten werden.

Das schwedische Assistenzhunde-Programm wurde von Margareta Pantzar, Vorsitzende der schwedischen Assistenzhunde-Vereinigung, vorgestellt. In diesem vom zuständigen Ministerium finanzierten Projekt werden 60 Hunde unter wissenschaftlicher Beobachtung ausgebildet. Ziel des Projekts ist, den Kosten-Nutzen Effekt von Assistenzhunden auch in Hinblick auf öffentliche Ressourcen genauer zu erheben.

Die Tagung stieß auf außerordentlich großes Interesse in den Medien und der breiten Öffentlichkeit. So übertrug das schwedische Fernsehen die Konferenz sieben Stunden lang landesweit und im Internet. Dies legt die Vermutung nahe, dass Tiergestützte Aktivitäten zumindest in Schweden im Gesundheitssystem immer ernster genommen werden – grundsätzlich positiveVorzeichen für die IAHAIO-Konferenz im nächsten Jahr.

Vom 01. bis zum 04. Juli 2010 wird die 12. IAHAIO Konferenz in Stockholm stattfinden. Unter der Organisation von Manimalis, des schwedischen IAHAIO-Mitglieds, werden zahlreiche Wissenschaftler und Interessierte zusammenkommen, um die jüngsten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Mensch-Tier Beziehung zu diskutieren. Der Schwerpunkt wird dabei auf den immer noch vernachlässigten Auswirkungen von Tieren auf Mensch und Gesellschaft liegen – wobei soziale, gesundheitliche und ökonomische Aspekte der Mensch-Tier-Beziehung im Vordergrund stehen werden. Die Konferenz richtet sich auch explizit an Entscheidungsträger aus Politik und Öffentlichkeit. Über die Internetseite kann man sich bereits jetzt unter www.iahaio2010.com anmelden. Dort finden Wissenschaftler auch alle Informationen über die Möglichkeit, noch bis zum 30. November 2009 Abstracts für Vorträge oder Posterpräsentationen einzureichen.

Weitere Informationen über den Forschungskreis oder direkt bei:
Peter Kraméus, Manimalis
www.iahaio2010.com
E-Mail: peter@remove-this.manimalis.se