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Hirntraining für den Hund: Auch in der Tierwelt sollen Computer Einzug halten, empfehlen Wiener Kognitionsforscher. Foto: Messerli Forschungsinstitut Vetmeduni Vienna

Mittwoch, 17. April 2019

Digitales Training für Hundesenioren

Computerspiele machen alten Hunden Spaß – und sind ein ideales Hirntraining für die Tiere. So zumindest interpretieren Forscher der Vetmeduni Vienna ihre aktuelle Studie.

Einfache Denkaufgaben am Computer, verbunden mit einem Belohnungssystem, könnten Hunde bis ins hohe Alter geistig fit halten, glauben Kognitionsbiologen des Messerli Forschungsinstituts in Wien. Entsprechende Studienergebnisse haben die Wissenschaftler im Fachblatt ACM Digital Library vorgestellt. In ihrem Artikel führen sie aus, dass alte Hunde im Trainingslabor positiv auf kognitives Training mit Lernspielen am Touchscreen ansprechen. Daher gelte es nun, das interaktive „Hunde-
Sudoku“ für die Heimanwendung zu entwickeln. Das Forscherteam hofft, mit seiner Studie Techniker, Softwareentwickler und Hundehalter für Kooperationen zu begeistern.

Die Wissenschaftler monieren, dass viele Halter ihre Hundesenioren aus falscher Rücksicht kaum fordern. „Damit schränkt man jedoch kognitive Impulse ein, die für die weiterhin lernfähigen Tiere ein positives Denkerlebnis bedeuten können“, erklärt Studienleiterin Lisa Wallis. „Ähnlich wie bei Menschen lässt auch bei Hunden im Alter die Produktion des Botenstoffs Dopamin nach, sodass das Erinnerungsvermögen nachlässt. Diesem natürlichen, geistigen Abbau kann man aber mit gezieltem Training vor allem der kognitiven Fähigkeiten entgegenwirken.“

Unter Laborbedingungen geschieht dies durch das Training mit computerbasierten Denkaufgaben. Zwar erfordert das Gewöhnen an den Touchscreen eine gewisse Vorbereitung, wenn die Tiere den Kniff aber einmal heraushaben, dann zocken sie gern, haben die Forscher beobachtet. „Das Spielen am Touchscreen wird hauptsächlich mit jungen Hunden analysiert. Wir konnten aber schon zeigen, dass auch ältere Hunde auf diese kognitive Trainingsmethode ansprechen“, so Autor Ludwig Huber. Insbesondere die Aussicht auf Belohnungen motiviere die Tiere, etwas Neues zu tun.

Ob sich das Vergessen durch ein getrübtes Erinnerungsvermögen oder mangelndes Training einstellt, will noch ergründet werden, schreibt das Wiener Forscherteam. Als erwiesen sehen die Wissenschaftler an, dass das lebenslange Lernen mit Touchscreens dem geistigen Abbau entgegenwirkt.

Veterinärmedizinische Universität Wien l Messerli Forschungsinstitut l Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Ludwig Huber l www.vetmeduni.ac.at/de/messerli