Beitrag Mensch&Tier

Dienstag, 09. Juli 2013

Das wiehernde Klassenzimmer

Zu viele Stunden vor dem Fernseher, zu wenig Sprachförderung, überforderte oder überbesorgte Eltern – viele Kinder kommen mit motorischer und geistiger Entwicklungsverzögerung in die Schule.

Das bewog die Lehrerin Gabriele Gerdemann, die jahrzehntelang an Gesamt- und Grundschulen tätig war, mit ihrer Haflingerstute Grisella pädagogisches Reiten auf Basis ihrer persönlichen Erfahrungen anzubieten. Ihr Ziel: Die motorischen Fähigkeiten der Kinder zu schulen, die sie auch zum Lesen, Schreiben und Rechnen benötigen.

Im ersten Teil ihres Buches erklärt Gerdemann die theoretischen Grundlagen, die zum Verständnis der positiven Effekte von Reittherapien nötig sind. Erkenntnisse aus der Hirn- und Entwicklungsforschung werden mit Beispielen und eigenen Erlebnissen verknüpft. So wird für den Leser nachvollziehbar, dass die kraftvollen Bewegungen eines Pferdes, der Umgang mit einem sensiblen Fluchttier sowie Stallarbeiten nicht nur die motorischen Fähigkeiten schulen, sondern auch bei Lernproblemen und Verhaltensauffälligkeiten hilfreich sind.

Im zweiten Teil des Buches beschreibt Gerdemann Spiele, die die Lernmotivation, Kooperationsfähigkeit, Geschicklichkeit und das Sprachvermögen von Kindern fördern – auch ohne Pferd, wie etwa das Putzzeug-Memory. Berichte von Eltern entwicklungsverzögerter Kinder runden den Erfahrungsbericht ab.

Gabriele Gerdemann: Das wiehernde Klassenzimmer. Möglichkeiten zur Förderung von Kindern mit dem Pferd - Ein Erfahrungsbericht.                                                                             Bube Verlag 2011, 110 Seiten.
ISBN 978-3-938806-52-4.