Dienstag, 10. September 2024
"Das Thema Tier-Mensch ist unerschöpflich"
Im Netzwerk TiMeS – Tier-Mensch-Studien an der Universität Münster befassen sich verschiedene Wissenschaften mit dem Verhältnis von Menschen und Tieren. Prof. Dr. Valeska Becker, außerplanmäßige Professorin für Ur- und frühgeschichtliche Archäologie, leitet das Forschungsnetzwerk seit seiner Gründung 2017.
Frau Prof. Dr. Becker, welche Idee steht hinter TiMeS?
Unser Gedanke ist, Forschende unterschiedlicher Disziplinen zusammenzubringen, um im Austausch Fragen zum Umgang mit Tieren zu beantworten. Das Netzwerk besteht aus einem harten Kern von Personen aus Archäologie, Bioethik, Philosophie und Theologie. Aber immer wieder kommen Forscherinnen und Forscher aus anderen Disziplinen dazu. Eins unserer Ziele ist, Mensch-Tier-Beziehungen interdisziplinär zu erforschen und unsere Erkenntnisse auch einem nichtakademischen Publikum näherzubringen.
Womit befassen sich die zugehörigen Wissenschaftler aktuell?
Gerade planen wir eine Tagung zum Thema, welche Bedeutung es für unser Zusammenleben hat, dass wir zwischen Menschen und Tieren unterscheiden. Diese Grenze zwischen den Arten hat alle möglichen Konsequenzen und berührt Themen wie die Tierhaltung in der Landwirtschaft, die großen Unterschiede, die wir zwischen Haus-, Wild- und Nutztieren ziehen, aber auch Tierversuche und die Verpflanzung tierlichen Gewebes in Menschen.
Außerdem sitzen wir derzeit an unserem zweiten gemeinsamen Buch! Im Jahr 2023 haben wir uns mit dem Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ beschäftigt und aus Sicht unserer verschiedenen Fächer etwas dazu geschrieben. Das hat uns so gut gefallen, dass wir noch einmal etwas Vergleichbares machen wollen, diesmal mit dem musikalischen Märchen „Peter und der Wolf“.
Was reizt Sie persönlich an diesem Themenkomplex?
Dass das Thema so unerschöpflich ist! So lange leben wir schon mit und unter Tieren. Diese lange gemeinsame Geschichte, die ins Heute und ins Morgen reicht, hat viele Facetten. Ich selbst als Archäologin habe diesen Blick in vergangene Verhältnisse zwischen Menschen und Tieren. Aber in unserem Netzwerk sind viele andere Forscherinnen und Forscher, die den gegenwärtigen Umgang mit Tieren untersuchen oder bemüht sind, Visionen für die Zukunft zu entwickeln. Das ist eine einmalige Kombination.
Universität Münster | Prof. Dr. Valeska Becker | valeska.becker@ | uni-muenster.dewww.uni-muenster.de/times