Beitrag Mensch&Tier

Donnerstag, 31. März 2016

"Das Spektrum der Anregungen durch Pferde ist riesig"

Jacqueline Grün bietet pferdegestützte Hilfe für Menschen mit psychischen und physischen Belastungen wie Burn-Out, Depressionen, Ängsten, chronischen Schmerzen und Verspannungen. Wie die IPTh-zertifizierte Reittherapeutin ihre Stute Zingara dabei einsetzt, hängt vom jeweiligen Krankheitsbild ab.

Mensch & Tier: Frau Grün, warum setzen Sie auf pferdegestützte Therapie, um bedürftigen Menschen zu helfen?

Jacqueline Grün: Als gelernte Arzthelferin habe ich viele Jahre in Krankenhäusern gearbeitet und bin mit verschiedensten Patienten in der Allgemein-, Unfall- und Gefäßchirurgie sowie mit chronischen Schmerzpatienten und Angehörigen umgegangen. Ich kenne die Probleme und Bedürfnisse und habe umfangreiche Weiterbildungen zu psychischen Krankheitsbildern absolviert. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie heilsam und entspannend der Kontakt zum Pferd sein kann. Angesichts der vielen Kürzungen im Gesundheitssystem in den vergangenen Jahren sehe ich pferdegestützte Therapie als eine gute Ergänzung zur schulmedizinischen und psychotherapeutischen Behandlung.

Wie setzen Sie Ihre Stute Zingara ein?

Zu mir kommen vor allem erwachsene Menschen mit psychischen Belastungen. Beispielsweise Menschen, die ausgebrannt sind, weil sie Verantwortung nicht abgeben können und sich übernehmen, sich selbst nie gut genug sind. Viele haben vielfältige Krankheitsbilder, die sich gegenseitig bedingen, wie Depressionen, soziale Phobien oder Angststörungen. Das Pferd kann hier unterstützen, da es das Verhalten von Menschen spiegelt und der Klient dazu angeregt wird, sich selbst zu hinterfragen und neue Verhaltensweisen einzuüben. Auch den großflächigen Körperkontakt empfinden viele Menschen als sehr wohltuend. Das Spektrum der Anregungen, die die Arbeit mit dem Pferd geben kann, ist sehr umfangreich.


Was regt das Pferd im Menschen an?

Zingara und ich unterstützen unsere Klienten bei der Aktivierung ihrer Selbstheilungskräfte. Sich so zu positionieren, dass man ein großes Pferd führen oder dafür begeistern kann, einem frei zu folgen und gemeinsam Aufgaben zu bewältigen, hat positive Auswirkungen auf das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein. Dazu kommt die entspannende Wirkung des Getragenwerdens, sich auf dem Pferderücken zu entspannen, fallenzulassen und Verantwortung abzugeben. Nebenbei sind Menschen mit psychischen Belastungen auch körperlich oft schmerzhaft verspannt; die dreidimensionale gleichmäßige Bewegung des Pferdes fördert die Beweglichkeit und die Aufrichtung der Wirbelsäule, wirkt dabei ausgleichend und angstlösend, sorgt für Entspannung und Muskelaufbau. Viele meiner Klienten geben mir als Rückmeldung, dass sie durch den Kontakt zu Zingara wichtige Strukturen in ihrem Verhalten erkannt, mehr zu sich selbst gefunden und Energie geschöpft haben.

Foto: © Friederike Scheytt

Kontakt:
Pferdegestützte Therapie
Jacqueline Grün
45481 Mülheim an der Ruhr
E-Mail: info@remove-this.pferd-mensch-therapie.de
www.pferd-mensch-therapie.de